Neue Daten des DDZ zur Akzeptanz der Diabetesversorgung in Deutschland
(29.03.2006) Das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum) hat vom Oktober 2005 bis zum Januar 2006 eine Umfrage zur Diabetesversorgung in Deutschland und zur Akzeptanz der neuen Disease Management Programme DMP Diabetes durchgeführt.
Insgesamt beteiligten sich daran 1.075 Internetuser, wobei 806 den Online-Fragebogen vollständig ausfüllten. 30 % der Teilnehmer erreichten die Umfrage über das Diabetes-Fachinformationssystems www.diabetes-deutschland.de, 17 % über eine Internet-Suchmaschine, 33 % über den monatlichen Newsletter von Diabetes-Deutschland.de und 20 % über andere Wege.
Von den Umfrage-Teilnehmern waren 48 % von Typ 2 Diabetes, 27 % von Typ 1 Diabetes betroffen. 22 % der Teilnehmer hatten keinen Diabetes: sie interessierten sich aus beruflichen und Ausbildungsgründen für das Themengebiet. Gut und sehr gut informiert fühlten sich 90% der Umfrage-Teilnehmer zum Themengebiet Diabetes mellitus, wohingegen dies zu anderen Themen wie Krebs/Tumor nur 41 % angaben.
Ein Schwerpunkt der Befragung war die Akzeptanz und Bewertung der neuen strukturierten Disease Management Programme zum Typ 2 Diabetes bei Patienten und bei Fachleuten. Von den Befragungsteilnehmern haben 72 % bereits von den neuen DMP gehört, 63 % halten sie für wichtig und sehr wichtig.
Einschätzungen der Menschen mit Typ 2 Diabetes
Bisher sind 1,76 Millionen Diabetiker in Deutschland in ein DMP Diabetes Typ 2 eingeschrieben (Stand: Februar 2006). Dies sind etwa ein Drittel der Menschen mit bekanntem Typ 2 Diabetes. Von den durch das DDZ Befragten, die selbst vom Diabetes betroffen sind, halten 66 % das DMP Diabetes für wichtig und sehr wichtig; 50 % haben sich bereits eingeschrieben. Von den Betroffenen mit Typ 2 Diabetes wurde die Behandlung innerhalb des DMP im Vergleich zu früher von 22 % als besser beurteilt, für 38 % blieb sie unverändert, für 3 % hat sie sich verschlechtert; 37 % wollten dies nicht beurteilen. Immerhin würden 61 % die Teilnahme am DMP auch anderen Betroffenen empfehlen.
Seit der Diagnosestellung Diabetes Typ 2 haben 74 % an einer Diabetes-Schulung teilgenommen, davon 56 % in den letzten 3 Jahren. Interessant auch die Einschätzung der von Diabetes Typ 2 Betroffenen hinsichtlich der ambulanten Versorgung: Vom Hausarzt werden 54 % betreut, in einer Schwerpunktpraxis 19 %, von Hausarzt und Schwerpunktpraxis gleichzeitig 25 %. Eine Terminvereinbarung gestaltet sich beim Hausarzt bei 89 % der Betroffenen einfach; in der Schwerpunktpraxis ist dies dagegen nur für 43 % der Betroffenen einfach möglich.
Resümierend meinen die Umfrage-Teilnehmer mit Typ 2 Diabetes, dass sich für 47 % in den letzen drei Jahren die Behandlung des Diabetes im Allgemeinen verbessert hat, für 41 % blieb die Behandlung dagegen unverändert.
Einschätzungen der Menschen mit Typ 1 Diabetes
Die Betroffenen mit Typ 1 Diabetes werden ambulant zu 22 % vom Hausarzt betreut, 54 % in einer Schwerpunktpraxis sowie 20 % von Hausarzt und Schwerpunktpraxis gleichzeitig. Seit der Diagnosestellung Diabetes Typ 1 haben 90 % an einer Diabetes-Schulung teilgenommen, davon 43 % in den letzten 3 Jahren.
Die DMP in der Diabetesversorgung halten 60 % für wichtig und sehr wichtig. Zusammenfassend wird eingeschätzt, dass sich in den letzen drei Jahren die Behandlung des Diabetes Typ 1 für 45 % verbessert hat, für 41 % blieb sie dagegen unverändert.
Einschätzungen der Fachleute
Von den an der Umfrage des DDZ teilnehmenden Fachleuten waren 8 % Allgemeinarzt, 17 % Facharzt, 9 % in der Forschung und Wissenschaft tätig, 14 % Diabetesberater und 9 % Angehörige der Pflegeberufe.
Ärzte, die sich als behandelnder Arzt ins DMP eingeschrieben haben, beurteilen zu 36 % eine geringfügig verbesserte Behandlung von Diabetikern, für 64 % blieb die Behandlung dagegen unverändert. 82 % der eingeschriebenen Ärzte würden ihren Fachkollegen die Teilnahme am DMP empfehlen. Ärzte, die sich selber nicht eingeschrieben haben, würden dies nur zu 43 % tun.
Sozialstruktur der Umfrage-Teilnehmer
Die Befragten waren zu 61 % männlich und 39 % weiblich. Hinsichtlich der Haushalteinkommen ergab sich eine ausgewogene Verteilung mit 32 % im niedrigen, 42 % im mittleren und 26 % im hohen Bereich. 19 % der Teilnehmer lebten im ländlichen Raum, 59 % in Kleinstädten und 22 % in Großstädten. 78 % der Teilnehmer erklärten sich bereit, im Rahmen der Versorgungsforschung des Deutschen Diabetes-Zentrums DDZ auch an weiteren Umfragen teilzunehmen.
Unter der Web-Adresse http://www.diabetes-panel.de/ haben Sie die Möglichkeit, falls noch nicht geschehen, sich für die Teilnahme an der nächsten Online-Umfrage des DDZ mit Ihrer E-Mail-Adresse vormerken zu lassen.
Detaillierte Daten der Online-Umfrage werden unter anderem in der Ausgabe 3 des Diabetes Care Monitors veröffentlicht. Dieser kann kostenfrei bezogen werden unter http://www.diabetes-care-monitor.de/
Dr. Thomas Baehring, Volker Hüfken, Dr. Heinz Nagel, Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ
Quelle: Ergebnisbericht zur 3. Online-Umfrage des Deutschen Diabetes Zentrum DDZ in Düsseldorf (www.diabetes-panel.de) |