Adiponectinspiegel als Risikomarker?
(29.05.2006) Adiponectin ist ein Protein, welches ausschließlich in den Fettzellen des Körpers produziert wird. Es kann Entzündungen hemmen und reagiert empfindlich auf Insulin. Interessanterweise befindet sich das Adiponectin-Gen auf einem Chromosom, das mit der Entstehung des Diabetes in Zusammenhang gebracht wird. Bei Erwachsenen geht ein niedriger Adiponectinspiegel einher mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes, Fettleibigkeit und Herzkreislauferkrankungen.
Die Grundstruktur des Proteins
Sein Nutzen als Risikomarker bei Kindern ist jedoch nach wie vor unklar. Aus diesem Grund wurden bei 839 Kindern (Durchschnittsalter 8 Jahre) die gemessenen Adiponectin-Spiegel in Abhängigkeit vom Körpergewicht, BMI (Body Mass Index), Taillenumfang sowie dem Nüchtern-Insulinspiegel untersucht. Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Die Mädchen wiesen einen generell höheren Adiponectin- sowie Gesamtcholesterin-Spiegel auf und hatten geringere HDL-Werte (das sogenannte „gute“ Cholesterin) im Vergleich zu den Jungen. Dies gilt ebenfalls für die BMI-korrigierten Werte. Mit steigenden BMI-Werten konnten bei den Mädchen im Vergleich zu den Jungen ein stärkerer Abfall der HDL-Spiegel sowie Adiponectin-Spiegel und ein stärkerer Anstieg der Triglyzerid-Spiegel festgestellt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse früherer Studien, die bei Erwachsenen durchgeführt wurden, nicht ohne weiteres auf Kinder übertragen werden können und Adiponectin kein einfacher Marker für die Insulinempfindlichkeit bei Kindern darstellt.
Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Ong et al.: Sex-Discordant Associations With Adiponectin Levels and Lipid Profiles in Children. Diabetes 55: 1337 – 1341, 2006. |