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    Kontroverse um Chrom als Nahrungsergänzungsmittel
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    Kontroverse um Chrom als Nahrungsergänzungsmittel

    (30.06.2006) Chrom gehört zu den Spurenelementen, einer Gruppe von Mineralstoffen, die in unserem Körper in kleinsten Mengen vorkommen und für bestimmte Stoffwechselvorgänge unentbehrlich sind. Chrom ist an der Insulinwirkung beteiligt und es scheint einen positiven Einfluss auf die Verwertung des Blutzuckers im Körper zu haben. Der genaue Wirkmechanismus ist aber noch nicht bekannt.


    Auch Äpfel enthalten das
    Spurenelement Chrom

    Die Frage, ob eine regelmäßige zusätzliche Gabe von Chrom als Nahrungsergänzungsmittel (Supplement) zu einer Verbesserung der Glukoseeinstellung bei Menschen mit Typ 2 Diabetes führt, ist Gegenstand angeregter populärer und wissenschaftlicher Diskussion. Bisherige Studien zu diesem Thema haben unterschiedliche Ergebnisse hervorgebracht.

    Im Jahre 2004 berichteten die Forscher William T. Cefalu und Frank B. Hu von zunehmender Evidenz, dass höhere Dosen von Chrom in Form von Chrompicolinat die Insulinsensitivität und den Glukosestoffwechsel bei verminderter Glukosetoleranz und Diabetes verbessern. Auf der wissenschaftlichen Tagung der American Diabetes Association 2005 sprach Cefalu von Verbesserungen der Insulinsensitivität und dem HbA1c bei Patienten mit Typ 2 Diabetes, die sechs Monate lang nur Sulfonylharnstoff und entweder 1000 Mikrogramm Chrom pro Tag oder ein Placebo einnahmen. Darüber hinaus hatten diejenigen Patienten, die mit Chrom behandelt wurden, weniger Gewichtszunahme als die placebobehandelte Gruppe. Im August 2005 zitierte die amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, FDA) Cefalus frühere Forschung als Beweis für eine gerechtfertigte Gesundheitsaussage.

    Die FDA zieht jedoch die Schlussfolgerung, dass ein Zusammenhang zwischen Chrompicolinat und Insulinresistenz oder Typ 2 Diabetes höchst unwahrscheinlich ist. Zwei kürzliche Studien zeigten keinen Nutzen von Chrompicolinatgabe. Eine sechsmonatige Doppelblindstudie zum Effekt von 500 oder 1000 Mikrogramm Chrompicolinat verglichen mit einem Placebo an 46 übergewichtigen Patienten mit schlecht eingestelltem Typ 2 Diabetes zeigte keinen Einfluss auf Gewicht, Blutdruck, Hämoglobin A1c oder Blutfettwerte. Eine weitere Studie von Jenny E. Gunton fand ebenfalls keine Verbesserung der Glukosetoleranz, Insulinresistenz oder Blutfette bei 40 Patienten mit verminderter Glukosetoleranz, die drei Monate lang täglich 800 Mikrogramm Chrompicolinat erhielten, obwohl in dieser Studie die Chromspiegel der Probanden nachweislich erhöht waren.

    Verschiedene Chrompräparate könnten für die unterschiedlichen Studienergebnisse verantwortlich sein, meint der Forscher Cefalu. Auch die kurze Studiendauer und die Tatsache, dass die Patienten bereits Medikamente zur Verbesserung der Insulinsensitivität einnahmen, limitiere ihre Aussagkraft. Er hofft, dass eine 4-Jahres-Studie mit 1000 Mikrogramm täglicher Chromsupplementation an schlanken bis übergewichtigen Patienten mit Typ 2 Diabetes, die von den National Institutes of Health gefördert wird, einige Fragen beantworten wird. Diese Daten sollten innerhalb eines Jahres verfügbar sein. In der Zwischenzeit scheint für ihn eine zusätzliche tägliche Gabe von 400-800 Mikrogramm Chrom eine sichere und gut tolerierte Dosis zu sein. Die Forscherin Gunton empfiehlt Menschen, die bereits zusätzliches Chrom einnehmen, dies nicht zu stoppen: „Menschen mit Typ 2 Diabetes haben einen Mangel an einer Anzahl von Dingen und dazu könnte auch Chrom gehören“. Sie empfiehlt Menschen mit Diabetes jedoch nicht, mit der Chromeinnahme zu beginnen, solange keine weiteren Nachweise für dessen Wirksamkeit vorliegen.

    Fakten zu Chrom

    • Chrom ist enthalten in Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln.
    • Das Mineral wird schlecht resorbiert und größtenteils ausgeschieden.
    • Das Kommittee für Lebensmittel und Ernährung des Institute of Medicine (USA) empfiehlt als sichere und adäquate Zufuhr von Chrom:
      - 35 Mikrogramm für Männer im Alter 19 – 50 Jahre
      - 25 Mikrogramm für Frauen im Alter 19 – 50 Jahre
      - 30 Mikrogramm für Männer über 50 Jahre
      - 20 Mikrogramm für Frauen über 50 Jahre.
    • Zu den Nahrungsmitteln, die Chrom enthalten, gehören:
      Äpfel, Bananen, Rindfleisch, Brauhefe, Brokkoli, Hühnerfleisch, Eier, Traubensaft, grüne Bohnen, grüner Paprika, Leber, Orangensaft, Spinat, Truthahnfleisch und Vollkornprodukte.
    • Die Resorption wird erhöht durch Vitamin C (Früchte, Gemüse) und Niacin (Fleisch, Fisch, Körner).
    • Die Ausscheidung wird erhöht durch eine hohe Zufuhr von einfachen Zuckern, durch Infektionen, Aktivsport, Schwangerschaft/Stillen und durch Stress.

    Quellen:
    1. MedlinePlus Medical Encyclopedia: Chromium in diet. Available online at
    http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/002418.htm
    2. Institute of Medicine: Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington, D.C., The National Academies Press, 2001.
    3. National Institutes of Health, Office of Dietary Supplements: Dietary supplement fact sheet: Chromium. Available online at
    http://www.ods.od.nih.gov/factsheets/Chromium_pf.asp

    aus: DOC News, June 2006: 9


    Dr. med. Heinz Nagel, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quellen:
    Hendry J. Chromium supplement controversy continues. DOC News, June 2006: 9
    Cefalu WT, HU FB. Role of chromium in human health and in diabetes. Diabetes Care (2004) 27:2741-2751
    Food and Drug Administration: Qualified health claims: Chromium picolinate and insulin resistance. Online at http://www.cfsan.fda.gov
    Gunton JE, Cheung NW, Hitchman R, et al. Chromium supplementation does not improve glucose tolerance, insulin sensitivity, or lipid profile: A randomized, placebo-controlled, double-blind trial of supplementation in subjects with impaired glucose tolerance. Diabetes Care (2005) 28:712-713

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