Die Kosten des Diabetes mellitus
Die mit der Diabeteserkrankung verbundenen Kosten stellen eine der größten Herausforderungen für die langfristige Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung dar. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass Menschen mit Diabetes im Durchschnitt deutlich höhere Gesundheits- und Behandlungskosten haben als Menschen ohne Diabetes.
Die Ergebnisse der bislang größten Studie zu den Gesamtkosten des Diabetes in Deutschland, der KoDiM-Studie („Kosten des Diabetes mellitus“), wurden kürzlich von der PMV-Forschungsgruppe der Universität zu Köln veröffentlicht. In dieser Studie wurden die Kosten aller Patienten mit diagnostiziertem Diabetes aus einer Zufallsstichprobe von 306.736 Versicherten der AOK-Hessen ermittelt.
Studien-Design der KoDiM-Studie
Bei der Studie handelt es sich um eine rückblickende Analyse von Routinedaten einer 18,75%-Zufallsstichprobe aller Versicherten der AOK Hessen. Die Diabetespatienten, insgesamt 26.971, wurden anhand der Verordnungen von antidiabetischen Medikamenten und/oder Diagnosenennungen identifiziert. Alle relevanten personenbezogenen Daten wurden in einer Vertrauensstelle zur Wahrung des Personenschutzes mit einem Pseudonym versehen und anschließend an die PMV-Forschungsgruppe zur Auswertung weitergeleitet.
Für jeden Diabetespatienten wurde aus der gleichen Stichprobe eine nach Alter und Geschlecht gleiche Person ohne bekannten Diabetes zufällig ausgewählt und einer Kontrollgruppe zugeordnet. Aus der Differenz der Versorgungskosten der Diabetespatienten und der Kontrollgruppe konnten somit die Diabetes-bezogenen Kosten ermittelt werden.
In die Analyse wurden sowohl die direkten, also die Kosten der Krankheitsversorgung, als auch die indirekten Kosten (v. a. Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung) während eines gesamten Jahres (2001) einbezogen. Nach Standardisierung auf die Alters- und Geschlechtsstruktur der Wohnbevölkerung Deutschlands (Stand: 31.12.2000) werden die Kosten je Patient und Jahr und angegeben.
Ergebnisse der KoDiM-Studie
Die jährlichen Pro-Kopf-Kosten für die Krankenversorgung – ohne Kosten der Pflegeversicherung - betrugen für Versicherte mit bekanntem Diabetes mellitus im Mittel 4.457 €. Dies waren 2.193 € durchschnittliche Mehrausgaben als für vergleichbare Versicherte ohne Diabetes. Dazu kamen indirekte Kosten, insbesondere für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung, in Höhe von 1.328 € pro Versichertem. Eine Aufteilung der Gesamtkosten nach Komplikationen und Begleiterkrankungen bzw. Art der Behandlung ist in den Tabellen und Abbildungen dargestellt.
Abb. 1: Durchschnittliche direkte Gesamtkosten pro Patient und Jahr (ohne indirekte Kosten für Frühberentung und Arbeitsunfähigkeit)
Abb. 2: Durchschnittliche diabetesbezogene Kosten (direkte und indirekte Kosten) pro Kopf und Jahr (* einschließlich der Kosten für die Pflege)
Dr. med. Heinz Nagel, Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ
Quellen: Köster I, Hauner H, von Ferber L. Heterogenität der Kosten bei Patienten mit Diabetes mellitus: Die KoDiM-Studie. Dtsch Med Wochenschr 2006; 131: 804-810 Köster I, von Ferber L, Ihle P et al. The cost burden of diabetes mellitus: the evidence from Germany – the CoDiM Study. Diabetologia 2006; 49: 1498-1504 |