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    Auch bei Typ 1 Diabetes erhöht überschüssiges Bauchfett das Risiko für eine Nierenschädigung
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    Auch bei Typ 1 Diabetes erhöht überschüssiges Bauchfett das Risiko für eine Nierenschädigung

    (19.01.2007) Eine der möglichen Langzeitfolgen der Zuckerkrankheit ist die diabetische Nephropathie, das heißt die zunehmende Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zur Niereninsuffizienz. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die überflüssigen Pfunde um den Bauch herum das Nephropathie-Risiko ansteigen lassen – auch beim Typ 1 Diabetiker.


    Ein Hinweis auf
    Insulinresistenz kann unter
    anderem Übergewicht
    am Bauch sein

    Foto: ABDA

    Im Vordergrund steht bei der Nephropathie die Abnahme der lebensnotwendigen Filterfunktion der Nieren: Schreitet die Erkrankung fort, muss irgendwann eine „künstliche“ Blutwäsche (Dialyse) durchgeführt werden: Fast 50 Prozent aller dialysepflichtigen Patienten in Deutschland sind Diabetiker. Im Endstadium bleibt dann manchmal nur noch die Nierentransplantation.

    Für Menschen mit einer Diabeteserkrankung ist es besonders wichtig, möglichst frühzeitig Hinweise darauf zu bekommen, ob eine Einschränkung der Nierenfunktion droht. Ein aussagekräftiger Indikator hierfür – und frühestes Zeichen der diabetischen Nephropathie – ist die sogenannte Mikroalbuminurie. Darunter versteht man das Ausscheiden geringer Eiweißmengen im Urin. Bei Störungen der Nierenfunktion zeigen die Harnfilter eine erhöhte Durchlässigkeit oder/und eine verringerte Wiederaufnahme von Eiweißpartikeln in den Nierenkanälchen. Als Folge gelangt vermehrt Eiweiß in den Urin. Schreitet die Nierenschädigung voran, nimmt die Eiweißsausscheidung immer weiter zu: Aus der Mikroalbuminurie wird dann irgendwann eine Makroalbuminurie. Die Ausscheidung geringer Eiweißmengen zeigt übrigens nicht „nur“ eine drohende diabetische Nephropathie an: Die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen an Herz und Gefäßen nimmt bei der Mikroalbuminurie ebenfalls zu.

    Von Typ 2 Diabetikern ist bekannt, dass neben erhöhten Blutzuckerwerten auch die Insulinresistenz das Risiko für eine Mikroalbuminurie – und damit für Niereninsuffizienz und Herzkreislauferkrankungen – ansteigen lässt. Ein Hinweis auf Insulinresistenz kann unter anderem der erhöhte Bauchumfang durch Übergewicht im Bauchbereich sein. Wissenschaftler um Ian H. de Boer von der University of Washington in Seattle, USA, haben jetzt in einer großen Studie geprüft, ob überschüssiges Fett um den Bauch herum auch bei Typ 1 Diabetikern mit einem erhöhten Risiko für eine Nierenschädigung einhergeht.

    De Boer und seine Kollegen verfolgten über fast 6 Jahre die Krankengeschichte von 1279 Menschen mit einer Typ 1 Diabeteserkrankung. Alle Personen hatten ehemals an der bekannten DCCT-Studie (Diabetes Control and Complications Trial) teilgenommen. Die Wissenschaftler bestimmten den Bauchumfang und untersuchten in regelmäßigen Abständen den Urin auf Eiweißausscheidungen.

    Von 1105 Teilnehmern, die zu Beginn der Studie noch keine Auffälligkeiten bezüglich Eiweiß im Urin aufwiesen, entwickelten 93 Personen (8,4%) im Beobachtungszeitraum eine Mikroalbuminurie. Nach dem Herausrechnen (Adjustierung) anderer möglicher Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, Rauchen und Blutzuckereinstellung (HbA1c) ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Höhe des Bauchumfangs und dem Risiko für eine krankhafte Eiweißausscheidung im Urin: Pro weitere 10 cm Bauchumfang nahm die Wahrscheinlichkeit für eine Mikroalbuminurie um etwa 34 Prozent zu (HR im 95% CI: 1.07-1.68). Selbst eine weitere Adjustierung für den Blutdruck und die Blutfette schwächte das erhöhte Risiko nur unwesentlich ab.

    Das Fazit der Autoren:
    Typ 1 Diabetiker, die im Bauchbereich viel überschüssiges Fett aufweisen, entwickeln überdurchschnittlich oft eine Mikroalbuminurie. Dies weist auf eine eingeschränkte Nierenfunktion und auf ein erhöhtes Herzkreislaufrisiko hin. Maßnahmen, die das Bauchfett verringern, wie z. B. körperliche Aktivität und gesunde (fettreduzierte) Ernährung, beugen diesen Risiken vor. Um rechtzeitig eingreifen und gegensteuern zu können, ist es ebenso von Bedeutung, den Urin in regelmäßigen Abständen auf das Vorliegen einer Mikroalbuminurie zu untersuchen.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Central obesity, incident microalbuminuria, and change in creatinine clearance in the epidemiology of diabetes interventions and complications study. de Boer IH, Sibley SD, Kestenbaum B et al. J Am Soc Nephrol 2007; 18: 235-243

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