Pioglitazon für die Kombination mit Insulin zugelassen
(26.02.2007) Seit dem 29. Januar 2007 ist das Diabetes-Medikament Pioglitazon auch in der EU für die Kombinationsbehandlung mit Insulin zugelassen. Damit erweitern sich die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einem Typ 2 Diabetes.
ABDA
Mit der neuen Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA kann Pioglitazon jetzt als erstes Glitazon in allen Stadien der Typ 2 Diabeteserkrankung eingesetzt werden: In der Mono- und in der Kombinationstherapie mit Metformin oder/und einem Sulfonylharnstoff, ebenso wie in der Kombination mit Insulin.
Die Erkrankung Typ 2 Diabetes beruht im wesentlichen auf zwei Störungen: Der Fehlfunktion der insulinherstellenden Betazellen und der Insulinresistenz. Gegen Letztere wirkt der Insulinsensitizer Pioglitazon. Insulinresistenz bedeutet, dass das Hormon Insulin seine Wirkungen im Körper nicht mehr richtig entfalten kann. Neben dem Glukosehaushalt beeinflusst Insulin auch den Fettstoffwechsel, die Gefäßfunktion und zahlreiche weitere Stoffwechselprozesse. Eine Insulinresistenz geht daher oft nicht „nur“ mit einem Anstieg der Blutzuckerwerte, sondern auch mit einem deutlich erhöhten Herz-Kreislaufrisiko einher. Eine große Endpunktstudie mit 5.238 Typ 2 Diabetikern konnte in der Vergangenheit zeigen, dass die Reduzierung der Insulinresistenz mit Pioglitazon neben einer Verbesserung der Stoffwechseleinstellung auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verringert (wir berichteten).
Bei insulinresistenten Typ 2 Diabetikern ermöglicht die zusätzliche Gabe von Pioglitazon, dass das von außen zugeführte Insulin besser wirkt. Hierdurch kann der Insulinbedarf deutlich abnehmen, so dass gerade in den ersten Wochen der Kombinationstherapie eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen wird. Ebenso sollte sich der Patient regelmäßig wiegen, da durch die verstärkte Insulinwirkung in manchen Fällen zusätzlich Wasser eingelagert werden kann.
Besonders profitieren dürften von der neuen zugelassenen Kombination vor allem übergewichtige Typ 2 Diabetiker mit ausgeprägter Insulinresistenz („großer Bauchumfang“), Diabetiker mit eingeschränkter Nierenfunktion (hier ist der Einsatz anderer Diabetes-Medikamente wie Metformin oder Sulfonylharnstoffe häufig nicht geeignet) und Diabetespatienten mit hoher Herz-Kreislaufgefährdung.
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Pressemitteilung von der Zulassungspresssekonferenz der Takeda Pharma GmbH “Von der Kontraindikation zur Indikation – Pioglitazon erhält als erstes Glitazon die Zulassung zur Kombination mit Insulin”, Frankfurt, 7. Februar 2007
Vorausgehender Artikel zu diesem Thema: Behandlung mit dem Sensitizer Pioglitazon vermindert Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko beim Typ 2 Diabetes (12.09.2005) |