Hilft Koffein gegen Muskelkater?
(09.03.2007) Der Genuss von 1-2 Tassen Kaffee etwa eine Stunde vor einer intensiven Muskelanstrengung könnte dazu beitragen, unliebsame Muskelkaterschmerzen zu reduzieren. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine kleine Studie der Universität von Georgia, USA.
Die Wissenschaftler um den Studienleiter Victor Maridakis untersuchten den Einfluss einer kleinen Koffeinmenge auf Muskelschmerzen nach einer Belastung der Oberschenkelmuskulatur. An dem Experiment nahmen 9 Studentinnen der Universität teil, die mäßig bis kaum trainiert waren. Der Kaffeekonsum lag bei allen 9 Teilnehmerinnen in einem niedrigen Bereich.
Zu Beginn der Studie unterzogen sich die Frauen einer Übung, die mäßigen Muskelkater verursachte. 24 bis 48 Stunden danach erhielten die Probandinnen ein Koffeinpräparat mit der Koffeinmenge von etwa 1-2 Tassen Kaffee. Eine Stunde später nahmen die Studentinnen an einem intensiven oder mäßig intensiven exzentrischen Training der Oberschenkelmuskulatur teil. Beim exzentrischen Training wird der arbeitende Muskel durch äußere Kräfte gedehnt, d. h. es wird eine passive Muskelbewegung gegen den eigenen maximalen Widerstand durchgeführt (z. B. bei Abbremsbewegungen: Treppenabsteigen o. ä.). Es ist bekannt, dass Muskelkaterschmerzen bei untrainierten Personen besonders oft nach solchen exzentrischen Muskelbelastungen auftreten.
Das Ergebnis nach Einnahme des Koffeinpräparates: In der Gruppe der Frauen mit mäßig intensivem Muskeltraining konnten die später auftretenden Muskelkaterschmerzen um durchschnittlich 26 Prozent reduziert werden. Nach intensiver Muskelanstrengung fielen die Schmerzen sogar um 48 Prozent geringer aus. Diese Ergebnisse sind umso überraschender, als ähnliche Studien mit Entzündungshemmern und Schmerzmedikamenten wie zum Beispiel Aspirin Muskelkaterschmerzen „nur“ um etwa 25 Prozent verringern konnten.
Eine kleine (!) Dosis Koffein vor einer ungewohnten muskulären Anstrengung hilft möglicherweise, drohendem Muskelkater vorzubeugen. Maridakis und sein Team geben allerdings zu bedenken, dass dieser Effekt bisher nur in einer sehr kleinen Studie bei Frauen mit niedrigem Koffeinkonsum beobachtet wurde. Ob diese Ergebnisse auch auf Männer und auf Personen mit hohem Kaffeekonsum übertragen werden können, muss in weiteren Untersuchungen geprüft werden.
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Maridakis V, O'Connor PJ, Dudley GA et al. Caffeine Attenuates Delayed-Onset Muscle Pain and Force Loss Following Eccentric Exercise. Journal of Pain 2006; Published online ahead of print; doi: 10.1016/j.jpain.2006.08.006 |