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    Bei Polyneuropathie ist auch das Rückenmark früh betroffen
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    Bei Polyneuropathie ist auch das Rückenmark früh betroffen

    (23.03.2007) Ärzte aus Großbritannien haben herausgefunden, dass die diabetische Polyneuropathie auch das Rückenmark sehr früh mit einbezieht: Mit fortschreitender Nervenschädigung nimmt das Rückenmarksgewebe messbar ab.



    Mit der Stimmgabel lässt sich
    das bei der diabetischen
    Neuropathie verminderte
    Vibrationsempfinden prüfen

    Foto: DDZ

    Die Autoren sind der Meinung, dass die Beteiligung des Rückenmarks bei der Polyneuropathie bisher unterschätzt worden sei und die von ihnen eingesetzte Methode eine Früherkennung der diabetischen Neuropathie erlauben könnte.

    Die diabetische Neuropathie ist eine häufige Folgekomplikation des Diabetes mellitus. Betroffen sind vor allem Diabetiker, deren Blutzuckerspiegel über Jahre hinweg nur unzureichend eingestellt waren. Als Konsequenz der Nervenschädigung kann die Wahrnehmung von Reizen beeinträchtigt und die Funktion verschiedener Organe gestört sein. Das Tückische: Die diabetische Neuropathie ist ein schleichender Prozess und wird in der Anfangsphase häufig gar nicht bemerkt – die ersten Beschwerden treten oft erst auf, wenn die Nervenschädigung bereits deutlich vorangeschritten ist.

    Das britische Studienteam um Dinesh Selvarajah vom Royal Hallamshire Krankenhaus in Sheffield untersuchte 81 männliche Typ 1 Diabetiker. Hiervon hatten 39 Personen eine ausgeprägte Neuropathie (Gruppe 1). Weitere 23 Studienteilnehmer wiesen erste Anzeichen für eine Nervenschädigung auf (Gruppe 2). Bei den restlichen 19 Personen fanden sich keine Anhalte für eine Neuropathieerkrankung (Gruppe 3). Als Kontrollgruppe bezogen die Wissenschaftler zusätzlich 24 Nicht-Diabetiker in ihre Untersuchung mit ein.

    Bei allen Studienteilnehmern wurde eine Magnetresonanztomographie durchgeführt. Die Magnetresonanztomographie oder MRT ist ein bildgebendes Verfahren zum Sichtbarmachen von Strukturen innerhalb des Körpers. Besonders so genannte Weichteilgewebe, d. h Gewebe ohne knöcherne Anteile wie z. B. Gehirn und Rückenmark, können mit der MRT gut dargestellt werden. In dieser Studie wurde speziell die Rückenmarksfläche auf Höhe der Bandscheibe zwischen dem 2. und 3. Wirbelkörper der Halswirbelsäule abgebildet und anschließend vermessen

    Das Auswerten der MRT-Bilder ergab einen interessanten Befund: Bei den Diabetikern mit beginnender Neuropathie (Gruppe 2) war die erfasste Rückenmarksfläche deutlich kleiner als bei den Diabetespatienten ohne Nervenschädigung oder den Nicht-Diabetikern. Dieser Unterschied erreichte auch nach einer Korrektur für das Alter, die Körperlänge und das Gewicht statistische Signifikanz und machte im Durchschnitt fast acht Prozent aus. Die kleinsten Rückenmarksflächen hatten Diabetiker mit deutlich ausgeprägter Neuropathie (Gruppe 1): Hier lag der Unterschied bereits bei mehr als 15 Prozent im Vergleich zu Diabetespatienten und Nicht-Diabetikern ohne Nervenschädigung.

    Das FAZIT der Wissenschaftler:
    Eine kleine Rückenmarksfläche im MRT-Bild von Diabetikern ist möglicherweise ein Hinweis auf eine beginnende diabetische Polyneuropathie. Das MRT konnte als Methode zur Früherkennung der Neuropathie bei Diabetes hilfreich sein; die Kosten einer solchen Behandlung sind jedoch nicht unerheblich.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Selvarajah D, Wilkinson ID, Emery CJ et al. Early Involvement of the Spinal Cord in Diabetic Peripheral Neuropathy. Diabetes Care 2006; 29: 2664-2669

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