DGE: Leibniz-Preis für Hormonwissenschaftler
Mit Gen-Mäusen wegweisend in Diabetes-Forschung
(30.03.2007) Der Endokrinologe Professor Dr. med. Jens Claus Brüning vom Institut für Genetik der Universität zu Köln ist in diesem Jahr Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Prof. Dr. med. Jens Claus Brüning
Die Jury würdigt damit die wegweisenden Arbeiten des Hormonwissenschaftlers auf dem Gebiet der molekularen Diabetesforschung. Der 40-jährige Endokrinologe gehört dem Beirat der Sektion Diabetes und Stoffwechsel der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) an. Die Fördersumme beträgt zweieinhalb Millionen Euro.
Seine Forschung erbrachte wegweisende Erkenntnisse auf dem Gebiet der molekularen Diabetesforschung: Professor Brüning zeigte, wie Rezeptoren für das Hormon Insulin - in fast jeder Zelle des Körpers - das Gewicht kontrollieren. Im Rahmen seiner Studien mit genetisch manipulierten Mäusen fand er auch heraus, warum die Bauchspeicheldrüse bei Übergewicht zu wenig Insulin freisetzt. Darüber hinaus ist es dem Endokrinologen gelungen, im Gehirn bestimmte Nervenzellen auszumachen, die Nahrungsaufnahme und Sättigung regulieren. "Vor allem vor dem Hintergrund der sich epidemieartig ausbreitenden Adipositas, sind diese Erkenntnisse zukunftsweisend", betont Professor Dr. med. Harald Klein, Mediensprecher der DGE. Fettleibigkeit trifft mittlerweile nahezu 20 Prozent der Bevölkerung.
Der Humanmediziner Brüning forschte unter anderem am Joslin Diabetes Center der Harvard Medical School in Boston (USA). Anschließend arbeitete er als Oberarzt der II. Medizinischen Klinik für Innere Medizin in Köln. Nach seiner Habilitation zum Thema "Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 durch konditionale Mutagenese des Insulinrezeptorgens in Mäusen" übernahm er im Jahr 2003 die Professur am Institut für Genetik der Universität zu Köln.
Die feierliche Verleihung der Leibniz-Preise findet am 13. März 2007 um 15.00 Uhr in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Aus 129 Vorschlägen hat der Hauptausschuss der DFG im vergangenen Dezember zwei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler ausgewählt. Die Zahl der bisher im Leibniz-Programm vergebenen Preise hat sich damit auf 249 erhöht. Die Preisträger können die Fördersumme über einen Zeitraum von sieben Jahren einsetzten.
Die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm 1985 eingerichtet. Dessen Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschung zu erweitern, sie von administrativer Arbeit zu entlasten und ihnen zudem zu ermöglichen, besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler zu beschäftigen. Forscherinnen und Forscher aus allen Fachgebieten können sich für den Preis qualifizieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie verleiht jährlich ebenfalls mehrere Preise und Stipendien. Die Fachgesellschaft unterstützt damit wissenschaftliche Arbeiten vor allem junger Wissenschaftler sowohl in der Grundlagen-, als auch der klinischen Forschung. Außerdem vergibt sie Reisekostenstipendien und ermöglicht dadurch Nachwuchswissenschaftlern, ihre Forschungsergebnisse auf nationalen und internationalen Kongressen vorzustellen.
Quelle: Pressemitteilung 12.03.2007, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie |