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    Postprandiale Triglyzeride sind aussagekräftiger
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    Postprandiale Triglyzeride sind aussagekräftiger

    (10.09.2007) Der Zusammenhang zwischen erhöhten Triglyzeridspiegeln und dem Risiko für Herzkreislauferkrankungen ist in Expertenkreisen nach wie vor umstritten. Zwei Studien haben jetzt bestätigt, dass die nüchtern gemessenen Triglyzeride tatsächlich nur einen begrenzten Aussagewert haben. Viel verlässlicher für die Bestimmung des Herzkreislaufrisikos sind dagegen die postprandialen Triglyzeridwerte, die 2 bis 4 Stunden nach einer Mahlzeit gemessen werden.

    Blutabnahme
    Foto: DAK/Schläger

    Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen wurden in einer aktuellen Ausgabe der renommierten Wissenschaftszeitschrift JAMA veröffentlicht. In der ersten Studie haben Ärzte des Herlev University Hospitals in Dänemark insgesamt 7.587 Frauen und 6.394 Männer aus der Kopenhagener Allgemeinbevölkerung untersucht. Der jüngste Teilnehmer war 20, der älteste Teilnehmer 93 Jahre alt. Die Männer und Frauen wurden in den Jahren 1976-1978 für die Studie rekrutiert und bis zum Jahr 2004 beobachtet. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer betrug 26 Jahre. Während dieser Zeit erlitten 1.793 Teilnehmer einen Herzinfarkt, 3.479 entwickelten eine ischämische Herzerkrankung und 7.818 Personen verstarben.

    Die Auswertung der Blutproben zeigte, dass das Risiko für eine Herzkreislauferkrankung bzw. für ein Herzkreislaufereignis und Tod deutlich mit der Höhe der postprandialen Triglyzeridwerte anstieg. Hieran änderte sich auch nichts, nachdem andere mögliche Risikofaktoren aus den Ergebnissen herausgerechnet wurden.

    Die zweite Untersuchung stammt von Wissenschaftlern der Harvard Medical School in Boston (USA) und basiert auf den Daten der bekannten Women's Health Study. 26.509 ursprünglich gesunde Frauen wurden durchschnittlich etwa 11 Jahre lang beobachtet. Zu Beginn der Studie unterzogen sich die Teilnehmerinnen einer Blutabnahme zur Bestimmung der Nüchtern- und/oder postprandialen Triglyzeridspiegel. Während der folgenden Beobachtungsjahre erlitten 1.001 Frauen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, mussten sich einer Operation an den Herzkranzgefäßen unterziehen oder/und starben an den Folgen einer Herzkreislauferkrankung.

    Auch unter Berücksichtigung anderer möglicher Risikofaktoren wie Alter, Blutdruck, Rauchen und Hormoneinnahme konnte sowohl für die Nüchtern- als auch für die postprandialen Triglyzeridspiegel ein Zusammenhang zum Herzkreislaufrisiko hergestellt werden. Wurde allerdings zusätzlich für die Parameter Gesamt-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Insulinresistenz adjustiert, war der Einfluss der Nüchtern-Triglyzeride kaum mehr nachweisbar. Ganz anders verhielt es sich bei den postprandialen – d. h. nach dem Essen gemessenen – Triglyzeridwerten. Auch nach dem Herausrechnen sämtlicher anderer möglicher Risikofaktoren blieb hier die enge Verknüpfung zwischen Triglyzeriderhöhung und Herzkreislaufgefährdung nahezu unverändert bestehen. Besonders deutlich zeigte sich der Zusammenhang, wenn die Triglyzeride in einem Zeitfenster von 2-4 Stunden nach einer Mahlzeit gemessen wurden.

    Nach unserer Einschätzung wird die Bestimmung der Triglyzeridwerte nach dem Essen einen stärkeren Stellenwert bei der Beurteilung des Herz- und Kreislaufrisikos erlangen. Inwieweit sich durch Lebensstiländerungen eine Besserung dieser Werte erreichen lässt, muss erst noch durch gezielte Studien herausgefunden werden.

    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quellen:
    Nordestgaard BG, Benn M, Schnohr P et al. Nonfasting triglycerides and risk of myocardial infarction, ischemic heart disease, and death in men and women. JAMA 2007; 298: 299-308
    Bansal S, Buring JE, Rifai N et al. Fasting compared with nonfasting triglycerides and risk of cardiovascular events in women. JAMA 2007; 298: 309-316

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