Zimttherapie gegen Typ 2 Diabetes
(22.03.2004) Zimt wird in der traditionellen chinesischen Medizin seit 4000 Jahren eingesetzt. In Kombination mit anderen Kräutern, Wurzeln und Gewürzen wirkt es gegen vielerlei Beschwerden.
Angefangen bei Infekten der oberen Luftwege über Lebererkrankungen und menopausale Beschwerden bis hin zu psychischen und seelischen Leiden oder Epilepsie. Verschiedene wissenschaftliche Studien konnten dem Zimt gefäßerweiternde (vasodilatative), antithrombotische und antiallergische Effekte nachweisen. Unter dem Zusatz von Zimt konnten Wissenschaftler sogar eine erhöhte Insulinwirkung an isolierten in Nährmedien wachsenden Fettzellen feststellen. Ob diese Ergebnisse wirklich einmal Auswirkung auf die Diabetes Therapie beim Menschen haben werden ist schwer zu beurteilen. Möglicherweise lässt sich die Entwicklung einer Insulinresistenz frühzeitig durch die Gabe von Zimtextrakt verhindern.
Studie zur Wirkung von Zimt auf den Zuckerstoffwechsel
In einer aktuellen Studie vom Januar 2004 wurden Ratten mit spezieller Fruktose angereicherter Nahrung (HFD, High Fructose Diet) gefüttert. Einem Teil der Ratten mit der HFD wurde Zimtextrakt in das Trinkwasser gemischt. Zum Vergleich wurde eine Kontrollgruppe mit normalem Futter ernährt. Der präventive Effekt des Zimtextraktes wurde mit Hilfe von Blutuntersuchungen und Muskelbiopsien ermittelt. Anhand von Testreihen mit der Methode des euglykämischen Clamps, einer speziellen wissenschaftlichen Methode zur Ermittlung der Insulinempfindlichkeit von Körpergewebe (z.B. Muskel- oder Fettgewebe), konnten detaillierte Erkenntnisse über die Wirkung von Zimt auf den Zuckerstoffwechsel bei Ratten beobachtet werden.
Resultate
Unter der Behandlung mit Zimtextrakt verbesserte sich die Glukoseaufnahme in die Zellen und die Insulinempfindlichkeit des Muskelgewebes. Dies wurde vor allem durch eine Steigerung der Aktivität der Insulin-Rezeptor-Kinase hervorgerufen. Dieses Enzym bewirkt die Bindung von Insulin an den entsprechenden Rezeptor auf der Zelloberfläche und damit die Aufnahme von Glukose in die Zelle. Außerdem konnten detaillierte Erkenntnisse über die Rolle des Stickstoffoxyds (NO) bei der Insulinvermittelte Glukoseaufnahme im Muskelgewebe gewonnen werden. Auf das Körpergewicht und den Appetit der Tiere hatte das Zimtextrakt keine Auswirkungen. Auch Nüchternblutzuckerwerte, Fettstoffwechsel und Insulinspiegel blieben vom Zimt unbeeinflusst.
Schlussfolgerung
Die genannte Studie zeigt, dass sich die Insulinresistenz, die eine der Hauptursachen für die Entstehung des Typ 2 Diabetes ist, möglicherweise durch die Aufnahme von Zimtextrakt verhindern lässt. Zumindest deuten die erhobenen Daten daraufhin, das die biochemischen Vorgänge die zur Entwicklung eine Insulinresistenz führen durch Zimtextrakt günstig beeinflusst werden können.
Kommentar
Diese Studie ist eine Arbeit aus der Grundlagenforschung, mit einem Tiermodell. Daher kann die Studie lediglich modellhaft Kenntnisse über Stoffwechselwege liefern, die bisher weitgehend unbekannt waren. Ob sich daraus therapeutische Möglichkeiten für den Menschen ergeben ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu beurteilen. Wir werden also noch warten müssen, bis der Diabetes mellitus auf der Liste der Indikationen für eine Zimttherapie aus der traditionellen chinesischen Medizin hinzugefügt werden kann.
Dr. med. Anja Neufang-Sahr, Prof. W. A. Scherbaum, Deutsches Diabetes Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: Cinnamon Extract Prevents the Insulin Resistance Induced by a Hihg-fructose Diet Qin B; Nagasaki M; Ren M; Bajotto G;Oshida Y; Sato Y Horm Metab Res 2004,36:1-7
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