Einfluss von Zimt auf Zucker- und Fettstoffwechsel bei Typ 2 Diabetikern
(13.02.2004) Bereits seit einigen Jahren wird in der internationalen wissenschaftlichen Literatur und in der Presse immer wieder vom positiven Einfluss des Zimt auf den Blutzuckerspiegel berichtet. Im Rahmen einer Studie mit 60 nicht insulinpflichtigen Typ 2 Diabetikern (30 Männer und 30 Frauen) in Pakistan wurde diese Wirkung kürzlich untersucht.
Studienaufbau
Die Teilnehmer mit einem mittleren Alter von 52 Jahren hatten Nüchternblutzuckerspiegel zwischen 140 und 400 mg/dl. Alle Teilnehmer behielten ihre vorbestehende Sulfonylharstofftherapie bei, eine Änderung der Medikation wurde nicht vorgenommen. Die Patienten wurden in 6 Gruppen zu je 10 Teilnehmern zufällig aufgeteilt (randomisiert). Die Gruppen 1-3 erhielten 1, 3 oder 6 Gramm Zimt täglich. Der Zimt wurde in Kapseln mit je 500 mg Zimt eingenommen. Die Gruppen 4-6 erhielten ein Placebo (Scheinmedikament) in Kapselform (Mehl).
Die Zimteinnahme erfolgte über 40 Tage mit einer anschließenden Auswaschphase von 20 Tagen, in der kein Zimt mehr eingenommen wurde. Die Auswaschphase erfolgte, um zu prüfen, ob ein längerfristiger Erfolg zu erreichen war. An den Tagen 0, 20, 40 und 60 erfolgte eine Bestimmung des Nüchternblutzuckers, der Nüchterntriglyceride und des Nüchterncholesterins.
Studienergebnisse
Bezüglich des Blutzuckers (Glukose) ergab sich, dass nach 40 Tagen die Gabe von 1, 3 und 6 Gramm zu einer statistisch bedeutsamen (signifikanten) Senkung des Blutzuckers im Blut zwischen 18 und 29% führte. Nach der Auswaschphase von 20 Tagen war lediglich in der Gruppe mit Aufnahme von 1 Gramm Zimt noch eine signifikante Erniedrigung zu sehen.
Auch bezüglich der Triglyceridwerte konnte nach 40 Tagen im Falle der Zimtaufnahme ein statistisch bedeutsamer Abfall um 23-30% gesehen werden. Nach der Auswaschphase konnten lediglich noch in der Gruppe, die 1 oder 3 Gramm Zimt aufnahm, statistisch bedeutsam reduzierte Triglyceridwerte gesehen werden.
Das Gesamtcholesterin zeigte ebenfalls in allen drei Gruppen einen statistisch bedeutsamen Abfall zwischen 13 und 26%, der auch nach der 20-tägigen Auswaschphase erhalten blieb. Die Zimteinnahme hatte dabei keinen Einfluss auf das HDL-Cholesterin („Gutes Cholesterin“).
In den Placebogruppen waren zu keinem Zeitpunkt statistisch bedeutsame (signifikante) Änderungen weder der Blutzuckerwerte noch der Cholesterin – und Triglyceridwerte zu sehen.
Zusammenfassung und Beurteilung
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Zimteinnahme einen Einfluss auf die Blutzucker, Triglyceride und das Cholesterin zu haben scheint. Bestärkt wird dieses zusätzlich durch die Beobachtung, dass sich keine signifikanten Änderungen in der Placebogruppe fanden. Da alle drei getesteten Zimtdosierungen ähnliche Effekte zeigen, ist eine genaue Dosisempfehlung nicht zu geben. Es ist auch unklar, ob Dosierungen unter 1 Gramm nicht ähnlich vorteilhaft sein können. Die nach Absetzen weiterhin erniedrigten Blutzucker und Triglyceridwerte scheinen zusätzlich zu implizieren, dass eine tägliche Einnahme eventuell nicht notwendig ist.
Als mögliche Ursache für den positiven Effekt von Zimt wird aus der Literatur eine gesteigerte Insulinempfindlichkeit durch eine spezielle Wirkung eines Zimtbestandteils auf den Insulinrezeptor diskutiert. Des weiteren konnte experimentell durch Extrakte aus Zimt die Glukoseaufnahme und der Einbau als Speicherglukose beobachtet werden. Weitere Studien an größeren Patientenkollektiven unter Anwendung differenzierterer Dosierungen wären wünschenswert. Eine generelle Therapieempfehlung kann aus der vorliegenden Studie noch nicht abgeleitet werden.
Der Wirkmechanismus von Zimt steht zur Zeit im Interesse der Wissenschaft. Wir werden Sie darüber in Kürze weiter in unseren Newsmeldungen informieren und regelmäßig auf dem Laufenden halten. Eine frühere Newsmeldung zum Thema finden Sie hier im Newsarchiv:
Dr. med. Tarek Othmann, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: Cinnamon improves glucose and lipids of people with type 2 diabetes. Khan A, Safdar M, Khan MMA, Khattak KN, Anderson RA. Diabetes Care 26 (2003) 3215-3218 |