Das metabolische Syndrom bei Rauchern (D.E.S.I.R.-Studie)
(11.02.2004) Das Metabolische Syndrom („Wohlstandssyndrom“) setzt sich zusammen aus stammbetontem starken Übergewicht (Adipositas), erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und gestörter Blutzuckerregulation bis zum Diabetes Typ 2 (Altersdiabetes). Obwohl man diese krankhaften Veränderungen als Syndrom zusammenfasst, sind sie doch letztlich alle auf das Übergewicht zurückzuführen. Das Metabolische Syndrom begünstigt die Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die zu Schlaganfall und Herzinfarkt führen kann.
Inhalatives Zigarettenrauchen ist zum Beispiel auch eine bekannte und wichtige Ursache für die Entstehung der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Darüber hinaus ist das Rauchen bekanntermaßen ein Risikofaktor für die Entstehung des Typ 2 Diabetes und steht in enger Verbindung mit erhöhten Blutfettwerten.
Eine großangelegte französische Studie (D.E.S.I.R.-Studie) hat an etwa 2500 Frauen und ebenso vielen Männern im Alter zwischen 30 und 64 Jahren die Entstehung, Entwicklung und die krankhaften Folgen des Wohlstandssyndroms, insbesondere im Hinblick auf die eingeschränkte Lebenserwartung, untersucht. Unter anderem hat sich diese Studie mit der Frage beschäftigt, ob das Wohlstandssyndrom unter Rauchern häufiger vorkommt als unter Nichtrauchern.
Die Studie hat festgestellt, dass etwa 30% der beteiligten Männer und 15% der Frauen geraucht haben. Auch das Wohlstandssyndrom war unter Männern etwa doppelt so häufig vertreten wie unter Frauen (23% gegenüber 11%). Bei den Männern kam das Metabolische Syndrom unter den Rauchern mit etwa 23% deutlich häufiger als unter Nichtrauchern (15%) vor. Bei den Frauen ergab sich jedoch ein anderes Bild. Das Wohlstandssyndrom war unter Raucherinnen und Nicht-Raucherinnen gleich häufig (6%). Jedoch zeigten sich auch bei den rauchenden Frauen häufiger Störungen des Zuckerstoffwechsels und der Blutfettwerte als unter Nicht-Raucherinnen.
Die genauen Ursachen für die beobachteten Unterschiede zwischen Männern und Frauen konnten noch nicht völlig aufgeklärt werden. Die Autoren der Studie vermuten jedoch, dass Unterschiede im weiblichen und männlichen Hormonhaushalt eine Rolle spielen könnten.
Dr. med. Alexander Krug, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: The metabolic syndrome in smokers. The D.E.S.I.R. study. Geslain-Biquez C, Vol S, Tichet J, Caradec A, D'Hour A, Balkau B; D.E.S.I.R. Study Group. Diabetes Metab. 2003; 29(3): 226-34 |