Kuhmilch und Diabetes-Risiko
(09.02.2004) In der allgemeinen Presse hat sich eine Diskussion über Kuhmilch, speziell auch über die Bedeutung von Kuhmilch für die Entstehung von Typ 1 Diabetes entfacht. Bürger und Patienten, aber auch viele Ärzte empfinden diese Diskussion als verwirrend. Daher hier einige grundlegende Kommentare zu diesem Thema:
Für das Gedeihen von Säuglingen und für die Abwehr vieler Erkrankungen ist eine lange Stillzeit grundsätzlich günstig. Bisher liegt kein direkter Beweis vor, dass kuhmilchhaltige Nahrung im Säuglings- oder Kindesalter die Entwicklung von Typ 1 Diabetes begünstigt.
Nach dem heutigen Stand der Forschung ist es wahrscheinlich, dass ein früher Kontakt des Neugeborenen- oder Säuglingsdarms mit fremden Eiweißstoffen das Diabeteserkrankungsrisiko bei erblicher Belastung für Typ 1 Diabetes erhöht. Die bisher vorhandenen Daten reichen nicht aus, um dabei einen besonders starken Effekt von Kuhmilch gegenüber anderen tierischen und pflanzlichen Eiweißstoffen (Protein) zu belegen. Auch ist eine entscheidende Rolle für Albumin aus Kuhmilchproteinen nicht gesichert.
Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko scheint bei kuhmilchhaltiger Ernährung vor dem 3. und 4. Lebensmonat zu bestehen. Fremde, auch pflanzliche Eiweißstoffe lösen möglicherweise eine Immunreaktion gegen verschiedenes Nahrungsmittelantigene aus. Eine Kreuzreaktion mi B-Zellantigenen führt zur Schädigung dieser Zellen. Eine lange Stillzeit und eine Eiweißärmere Kost in den ersten Lebensjahren dagegen sind schwach vorbeugend.
Details zum Thema "Hat Kuhmilcheiweiß einen spezifischen Effekt auf die Entstehung des Diabetes mellitus Typ 1?" finden Sie in der Antwort von Prof. Dr. med Hubert Kolb und Frau Dr. med. Monika Toeller.
Besitzt Kuhmilch in der menschlichen Ernährung eine diabetesfördernde Wirkung?
Stimmt es, dass frühes Abstillen und die nachfolgende Gabe kuhmilchhaltiger Säuglingsnahrung die Entwicklung des Typ 1 Diabetes begünstigt?
Kann man durch spezielles Essen der Entstehung von Typ 2 und Typ 1 Diabetes vorbeugen?
Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quellen: Prof. Dr. med. Hubert Kolb, Deutsches Diabetes-Foschungsinastitut Düsseldorf in www.diabetes-deutschland.de: Besitzt Kuhmilch in der menschlichen Ernährung eine diabetesfördernde Wirkung? Scherbaum, Hauner, Toeller, Koschinsky, Ziegler, Tschöpe, Martin: Mehnert, Standl, Usadl (Hrsg.), Diabetologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag 1999, Seite 650. Dahlquist G., Blom L. Lönneberg G.: The Swedish Childhood Diabetes Study - a multivariate analysis of risk determinants for diabetes in different age groups. Diabetologia 34 (1991) 757-762 Prof. Dr. med. Hubert Kolb, Deutsches Diabetes-Foschungsinstitut Düsseldorf in www.diabetes-deutschland.de: Stimmt es, dass frühes Abstillen und die nachfolgende Gabe kuhmilchhaltiger Säuglingsnahrung die Entwicklung des Typ 1 Diabetes begünstigt? Dr. med. Monika Toeller: Deutsches Diabetes-Foschungsinstitut Düsseldorf in www.diabetes-deutschland.de: Kann man durch spezielles Essen der Entstehung von Typ 2 und Typ 1 Diabetes vorbeugen? |