Inhalatives Insulin
(10.01.2001) In verschiedenen kleineren klinischen Studien konnten die Wirksamkeit und Äquipotenz von inhalativem Insulin im Vergleich zur subcutanen Insulininjektion sowohl bei Typ-1-Diabetikern als auch bei Typ-2-Diabetikern nachgewiesen werden. Etwa 10% der dosiert eingeatmeten Insulinmenge wird resorbiert.
Die Streubreite der Bioverfügbarkeit bei Applikation der gleichen Dosis ist bei inhaliertem Insulin nicht größer als mit subcutan gegebenem Insulin. Das inhalative Insulin wirkt so schnell wie die Insulinanaloga, Insulin Lispro oder Aspart, es wirkt aber länger. Dies hat den Vorteil, dass bei Typ-1-Diabetikern keine"Insulinlücken" entstehen. Bei Rauchern wirkt das inhalative Insulin allerdings schneller und stärker als bei Nichtrauchern.
Ein Vorteil dieser neuartigen Applikationsform ist die Schmerzfreiheit im Vergleich zur subcutanen Injektion. Die Insulininjektion ist insbesondere auch für viele Typ-2-Diabetiker ein Hemmnis für eine eventuell notwendige Umstellung von einer oralen Therapie auf Insulin. Hier bietet die Verabreichung des inhalativen Insulins besondere Vorteile für eine rechtzeitige wirkunsvolle Therapie und damit die Vermeidung von Folgeerkrankungen. Ein weiterer Vorteil ist die erleichterte und auch weniger auffällige Applikation. Dies könnte die Therapie gerade bei Kindern und Jugendlichen erleichtern. In den bisherigen Studien wurden keine Nebenwirkungen bezüglich der Lungenfunktion nachgewiesen. Die Langzeitverträglichkeit bei Menschen muss jedoch noch geprüft werden.
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |