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    Gentherapie bei Typ 1 Diabetes
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    Gentherapie bei Typ 1 Diabetes

    Was heißt Gentherapie?

    Dabei handelt es sich um eine neue Therapieform zur Behandlung des Insulinmangels unter Einsatz von gentechnischen Methoden (zielgerichtete Manipulation an genetischem Material). Das heißt, es werden Gene in entsprechende Zielzellen eingeschleust. Diese führen dann gezielt zu einer gesteigerten (z.B. von Insulingenen) oder verminderten Produktion (den Zelluntergang begünstigende Rezeptoren) des kodierenden Proteins. Die Gentherapie des Diabetes mellitus befindet sich für den Menschen derzeit noch im Experimentalstadium.

    Welche Therapiestrategien gibt es?

    1. Schutz von insulinproduzierenden ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse vor Zerstörung.

      Das Ziel besteht in einer Verhinderung der weiteren Zerstörung von ß-Zellen in der Phase der Autoimmunattacke (immunologische Abwehrreaktion gegen körpereigene Strukturen) vor oder nach Manifestation der Erkrankung, um einen völligen Verlust aller insulinproduzierender Zellen zu verhindern.

    2. Ersatz der zerstörten ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse.

    Das Ziel ist hier eine Heilung der Krankheit durch gentechnische Herstellung von insulinproduzierenden Ersatzzellen und anschließende Implantation in den Organismus des Diabetikers. Diese Ersatzzellen sollten in der Lage sein, auf einen Blutzuckeranstieg nach Nahrungsaufnahme Insulin bedarfsgerecht freizusetzen.

    In bestimmte Zellen, die als Ausgangspunkt dienen, wird mittels gentechnischer Methoden das menschliche Insulingen eingeführt sowie Signalerkennungsstrukturen der Glucose verstärkt produziert, so daß eine bedarfsgerechte Freisetzung von Insulin gewährleistet ist. Diese gentechnisch veränderten Zellen erfordern aufgrund der Unverträglichkeit der Oberflächenantigene eine Verkapselung in semipermeable Membranen. Solche Zellen sind experimentell bereits erzeugt worden.

    Perspektiven für die Zukunft

    In Zukunft denkt man daran, derartige Ersatzzellen gentechnisch durch Umwandlung von körpereigenen Zellen des Patienten (z.B. Bindegewebs- oder Muskelzellen) herzustellen. Diese können durch eine Gewebeentnahme gewonnen und unter Kulturbedingungen vermehrt werden. In diese Zellen wird ein modifiziertes Insulingen eingeführt, das die Produktion und Freisetzung von Insulin bewirkt. Der entscheidende Vorteil modifizierter körpereigener Zellen besteht darin, daß sie kein Angriffsziel für eine Autoimmunattacke darstellen. Eine weitere Strategie zur Produktion von Ersatzzellen ergibt sich aus dem gesteuerten Wachstum von ß-Zellen und der kontrollierten Entwicklung von Vorläuferzellen wie z.B. duktalen Zellen der Bauchspeicheldrüse zu insulinproduzierenden Zellen. Durch molekularbiologische Methoden müßten Gene des Entwicklungsprozesses und der mitotischen Teilung gezielt an- und nach der Zellvermehrung wieder abgeschaltet werden. Der Erfolg einer solchen regulierten ß-Zellvermehrung hängt entscheidend vom Verständnis dieser bisher nur unzureichend charakterisierten Gene ab.

    Trotz der in den letzten Jahren erzielten Fortschritte besitzt das Konzept der Wiederherstellung von insulinproduzierenden ß-Zellen bislang keine hinreichende experimentelle Basis für eine klinische Anwendung.

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