Medikamentöse Senkung eines erhöhten Blutdrucks senkt die Sterblichkeit bei Diabetikern
(28.02.2000) Die Senkung eines erhöhten Blutdruckes in den Normbereich (kleiner als 135/85 mm Hg) ist besonders für Diabetiker mit einer schon vorhandenen Nephropathie wichtig. Diabetische Nephropathie bedeutet eine Schädigung der Nierenfunktion. Diese äußert sich zunächst in einer Mikroalbuminurie, d.h. einer Eiweißausscheidung im Urin.
Man weiß, dass die mittlere Überlebenszeit bei Diabetikern mit höherer Eiweißausscheidung und ohne antihypertensive Therapie nur etwa fünf Jahre beträgt. Trotzdem erreichen in Westeuropa leider nur 11% der hypertonen Diabetiker eine gute Blutdruckeinstellung.
Kürzlich erschienen die Ergebnisse einer prospektiven, kontrollierten Studie, die 91 Typ-1 Diabetiker mit erhöhtem Blutdruck und manifester diabetischer Nephropathie über 10 Jahre beobachtete. Verglichen wurden zwei unterschiedliche Therapieformen in der Behandlung eines Hypertonus. Die Hälfte der Teilnehmer wurde einer intensivierten antihypertensiven Therapie mit Blutdruckselbstmessung und entsprechender eigener Anpassung der Medikamente nach Teilnahme an einem speziellen Hypertoniebehandlungs- und -schulungsprogramm zugeordnet. Ziel war es dabei, fortlaufend Blutdruckwerte unter 140/90 mm Hg zu erreichen. Die Kontrollgruppe erhielt die übliche antihypertensive Therapie, d.h. ohne eigene Möglichkeit zur Modifikation.
Die Ergebnisse zeigten eindeutig die Überlegenheit der intensivierten Therapieform. Innerhalb der zehnjährigen Beobachtungszeit starben unter herkömmlicher Therapie 22 Diabetiker (48%), dreimal mehr als unter intensivierter Behandlung (16%). Dialysepflichtig wurden unter konventioneller Therapie 39%, im Gegensatz dazu 24% unter intensivierter Behandlung. Weiterhin traten signifikant weniger diabetische Folgeerkrankungen wie Erblindungen (21% versus 11%) und Amputationen (19% versus 7%) auf. Mit der Höhe des Blutdruckes stieg auch die Sterblichkeit, unabhängig von der Studiengruppe und der Art des Blutdruckmedikamentes. Fast alle Studienteilnehmer erhielten eine Kombination mehrerer blutdrucksenkender Medikamente.
Diese Untersuchung belegt erneut, dass eine gute Blutdruckeinstellung besonders bei Diabetikern mit einer Nephropathie die Sterblichkeit erheblich reduziert, sowie sie vor Folgeerkrankungen bewahrt. Um eine normotensive Blutdruckeinstellung zu erreichen, ist allerdings oft die aktive Mitarbeit gut geschulter Patienten notwendig.
Heike Wendland, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: Trocha AK, Schmidtke C, Didjurgeit U et al.: Intensified antihypertensive treatment in diabetic nephropathy: Mortality and morbidity results of a prospective controlled 10 years study. J Hypertens 1999; 17: 1497-1503 |