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    Regionale Unterschiede in der Häufigkeit des metabolischen Syndroms
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    Regionale Unterschiede in der Häufigkeit des metabolischen Syndroms

    (14.04.2008) In bisherigen epidemiologischen Studien wurde festgestellt, dass die Sterblichkeit an koronarer Herzkrankheit ausgeprägte regionale Unterschiede aufweist. Dabei zeigte sich insbesondere ein Nordost-Südwest-Gefälle mit einer höheren Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen in den nordöstlichen Bundesländern.

    Blutdruckmessung

    Eine kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Studie hat jetzt zum ersten Mal untersucht, ob regionale Unterschiede auch bei der Häufigkeit (Prävalenz) des metabolischen Syndroms zu finden sind. Das metabolische Syndrom ist ja bekanntlich ein Risikofaktor sowohl für Herz-Kreislauferkrankungen als auch für Diabetes mellitus.

    An der sogenannten GEMCAS-Studie („German Metabolic and Cardiovascular Risk Project“) nahmen insgesamt 35 869 Patienten aus allen Regionen Deutschlands teil. Die Patienten mit einem Mindestalter von 18 Jahren wurden über per Zufall ausgewählte Allgemeinarztpraxen (keine Schwerpunktpraxen!) rekrutiert.

    In der Studie wurden u. a. der Body-Mass-Index und der Taillenumfang bestimmt, der Blutdruck gemessen, ein Bluttest durchgeführt sowie ein Fragebogen ausgefüllt. Die Beteiligungsrate war mit über 80 % sehr hoch.

    Die Diagnose eines metabolischen Syndroms wurde gestellt, wenn mindestens drei der folgenden fünf Kriterien erfüllt waren:

    • Ein stammbetontes Übergewicht mit einem Bauchumfang über 102 cm bei Männern bzw. über 88 cm bei Frauen
    • Ein erhöhter Blutdruck (130/85 oder darüber)
    • Eine erhöhte Nüchternglukose von 5,6 mmol/L (100 mg/dL)
      und/oder einem Gelegenheitszucker von 11,1 mmol (200 mg/dL) oder darüber
      und/oder ein bekannter Diabetes mellitus
    • Erhöhte Blutfettwert (Triglyceride von 1,7 mmol/L bzw. 150 mg/dL oder darüber)
    • Ein erniedrigtes „gutes“ Cholesterin(HDL-Cholesterin unter 1,03 mmol/L bzw. 40 mg/dL bei Männern und unter 1,29 mmol/L bzw. 50 mg/dL bei Frauen)

    Die Auswertung der erhobenen Daten zeigte die folgenden Ergebnisse, die wegen der starken Altersabhängigkeit des metabolischen Syndroms (je älter, desto häufiger) altersstandardisiert wurden:

    • Die Prävalenz des metabolischen Syndroms liegt deutschlandweit bei 19,8 %. Es wird bei Männern (22,7 %) häufiger gefunden als bei Frauen (18,0 %)
    • Beim Ost-West-Vergleich gibt es bei den Männern nur einen geringen Unterschied (22,7 % versus 21,1 %), während bei Frauen die Prävalenz im Osten (21,4 %) deutlich höher ist als im Westen (17,7 %)
    • Bei Männern wurden – außer in Sachsen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern – höhere altersstandardisierte Prävalenzen gefunden als bei Frauen
    • Bei Männern wurden die niedrigsten Prävalenzen im Saarland, in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen (18-19 %) gefunden, die höchsten in Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt (24-25 %)
    • Bei Frauen wurden die niedrigsten Prävalenzen in Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Hessen (16-17 %) beobachtet, die höchsten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (21-23 %)
    • Deutliche Unterschiede wurden auch bei der Häufigkeit des Diabetes mellitus gefunden. Der Anteil der Menschen mit Diabetes mellitus war in Ostdeutschland deutlich höher als in Westdeutschland (Männer 17,0 % versus 13,4 %; Frauen 12,3 % versus 9,2 %)

    Es muss betont werden, dass es sich bei der vorliegenden Studie um eine Querschnittserhebung handelt. Aus diesem Grund können weder zeitliche Zusammenhänge ermittelt noch ursächliche Schlussfolgerungen gezogen werden.

    Fazit:
    Erstmals wurden in einer umfassenden Studie die hohe Prävalenz des metabolischen Syndroms und dessen Risikofaktoren gezeigt. Diese Erkenntnisse dienen als Grundlage für weitere, insbesondere ursächliche, Studien und sind für die Planung künftiger Präventionsprogramme äußerst wertvoll.


    Dr. med. Heinz Nagel, freier Mitarbeiter von Diabetes-Deutschland.de

    Quelle: Moebus S, Hanisch J, Bramlage P et al. Regional unterschiedliche Prävalenz des metabolischen Syndroms. Deutsches Ärzteblatt, 2008; 105(12):A 207-13. http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=59407

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