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    Unterschiede zwischen Ärzten und Ärztinnen in der Behandlung des Typ 2 Diabetes
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    Unterschiede zwischen Ärzten und Ärztinnen in der Behandlung des Typ 2 Diabetes

    (30.05.2008) Es wird immer wieder berichtet, dass sowohl das Geschlecht des Patienten als auch das Geschlecht des Arztes ärztliche Entscheidungen und Behandlungsqualität beeinflussen. Wissenschaftliche Studien zu diesem Thema litten meist unter relativ geringen Patientenzahlen und kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen.

    Artz-Patient-Gespräch
    Foto: DAK/van den Berg

    Jetzt wurde diese Frage an den Universitätskliniken von Bonn, Köln und Homburg in einer großen Querschnittsstudie von Patienten mit Typ 2 Diabetes erneut untersucht. Insgesamt beteiligten sich an der Studie 2053 niedergelassene Ärzte (66 %) und 1043 niedergelassene Ärztinnen (34 %). Die meisten davon waren Hausärzte/innen bzw. hausärztlich tätige Internisten und ein ein geringer Anteil (4,2 %) waren Diabetologen. Jeder Arzt bzw. jede Ärztin rekrutierte etwa 20 Patienten mit Typ 2 Diabetes aus der eigenen Praxis. So konnten vom Februar 2002 bis zum November 2003 Daten von über 51.000 Patienten gewonnen und analysiert werden.

    Beim Vergleich der Behandlungsqualität wurden bei Patienten, die von Ärztinnen behandelt wurden, folgende Ergebnisse gefunden:

    • Patienten, die von Ärztinnen behandelt wurden, erreichten ihre Zielwerte häufiger als Patienten, die von Ärzten behandelt wurden.
    • Sie erhielten häufiger strukturierte Diabetesschulungen und hatten eine bessere Stoffwechseleinstellung (gemessen am Nüchternblutzucker und am HbA1c).
    • Sie bekamen häufiger Medikamente gegen hohen Blutdruck verschrieben und hatten eine bessere Blutdruckeinstellung.
    • Sie hatten niedrigere durchschnittliche LDL-Cholesterinwerte („schlechtes Cholesterin“).


    Auf der anderen Seite wurde bei Patienten, die von Ärzten behandelt wurden, folgendes festgestellt:

    • Sie hatten durchschnittlich mehr Blutzuckerkontrollen, sowohl zuhause als auch in der Arztpraxis.
    • Sie wurden häufiger mit oralen Blutzuckersenkern behandelt.

    Die statistisch signifikanten Unterschiede lagen etwa in der Größenordnung des Faktors 1,2 (sogenannte „odds ratio“) und waren unabhängig vom Geschlecht der Patienten, von der Krankheitsdauer und von Begleiterkrankungen.

    Fazit
    In einer der bisher größten Studien zum Vergleich der Behandlungsqualität von Ärzten und Ärztinnen fanden sich signifikante Unterschiede bei der Behandlung des Typ 2 Diabetes. Es muss allerdings betont werden, dass es sich hierbei um ein statistisches Ergebnis handelt, aus dem keine Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität eines einzelnen Arztes, basierend auf dessen Geschlecht, gezogen werden dürfen.


    Dr. med. Heinz Nagel, freier Mitarbeiter von Diabetes-Deutschland.de

    Quelle: Berthold H, Gouni-Berthold I, Bestehorn K et al. Physician gender is associated with the quality of type 2 diabetes care. Journal of Internal Medicine, 2008  doi:10.1111/j.1365-2796.2008.01967.x  

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