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    Schlechte Diabeteseinstellung erhöht Tuberkulose-Risiko
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    Schlechte Diabeteseinstellung erhöht Tuberkulose-Risiko

    (22.08.2008) Es gibt Hinweise, dass gerade ältere Diabetespatienten öfter an einer Tuberkulose erkranken als gleichaltrige Personen ohne Stoffwechselstörung. Hierfür wird in erster Linie ein geschwächtes Immunsystem verantwortlich gemacht, auch wenn die Ursachen für das erhöhte Risiko beim Diabetes nicht endgültig geklärt sind. Eine Studie aus China hat sich mit der Frage befasst, ob auch Diabetiker mit gut eingestellten Blutzuckerwerten betroffen sind.

    Eine Ärztin betrachtet das Röntgenbild der Lunge
    Foto: Dr. Ley, DGK

    Weltweit ist die Tuberkulose die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit. Es werden pro Jahr rund zwei Millionen Sterbefälle geschätzt, von denen 95 Prozent in den Entwicklungsländern auftreten. Aber auch in Deutschland ist die Tuberkulose ein Thema: Nach Angaben des Robert Koch Instituts wurden im Jahr 2006 insgesamt 5.402 Tuberkuloseerkrankungen registriert. Dies entspricht 6,6 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner.

    Die Übertragung der Tuberkulosebakterien erfolgt in den meisten Fällen über die Atemluft. Allerdings erkrankt nur ein kleiner Prozentsatz der Personen, die sich angesteckt haben. Eine wichtige Rolle spielt die Funktionstüchtigkeit des Immunsystems: Je schwächer die Immunabwehr (z. B. bei älteren Menschen), umso größer ist auch das Risiko für eine unter Umständen lebensbedrohliche Erkrankung. Bei den meisten Betroffenen sind die Lungen befallen, die Tuberkulose kann aber auch in anderen Organen des Körpers vorkommen. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitszeichen vergehen oft mehrere Monate. Typische Zeichen für eine Lungentuberkulose sind Husten über drei Wochen oder länger, ungewohnte Schwäche und Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber und nächtliches starkes Schwitzen.

    Wissenschaftler um Chi C. Leung von der Wanchai Chest Klinik in Wanchai, China, haben in einer großen Studie untersucht, ob das Tuberkulose-Risiko auch von der Güte der Blutzuckereinstellung abhängt. Hierfür verfolgten Leung und seine Kollegen fünf Jahre lang die Krankengeschichte von 42.116 Einwohnern aus der Region Hongkong. Alle Teilnehmer waren mindestens 65 Jahre alt.

    Die Auswertungen der 5-jährigen Studie bestätigen, dass Personen mit einer Zuckerstoffwechselstörung häufiger an einer Tuberkulose erkranken als gleichaltrige Personen ohne Diabetes. Dies betraf allerdings nur Diabetiker, deren Blutzuckerwerte im Durchschnitt schlecht eingestellt waren, mit einem Blutzuckerlangzeitwert HbA1c von 7,0% oder darüber. Diabetes-Patienten mit einem HbA1c-Wert unter 7,0% hatten kein erhöhtes Risiko: Tuberkulose-Erkrankungen traten in dieser Gruppe dreimal seltener auf als bei Diabetikern mit schlechterer Stoffwechseleinstellung. An diesem Ergebnis veränderte sich auch nichts, nachdem andere Tuberkulose-Einflussfaktoren wie zum Beispiel Alter und Geschlecht herausgerechnet wurden.

    In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler nun prüfen, ob es ähnliche Risikozusammenhänge auch bei jüngeren Menschen mit Diabetes gibt.   


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Leung CC, Lam TH, Chan WM et al. Diabetic control and risk of tuberculosis: a cohort study. Am J Epidemiol 2008; 167: 1486-94

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