Untersuchungen beim Diabetes mellitus
Auf welche Untersuchungen kommt es an?
Für Patienten mit Diabetes ist sowohl die Selbstkontrolle des Stoffwechsels als auch die regelmäßige ärztliche Untersuchung entscheidend.
Hierbei sind verschiedene Aspekte von Bedeutung. Auf der einen Seite gilt es, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Diabetestherapie so optimal wie möglich an den aktuellen Bedarf anzupassen. Auf der anderen Seite sollen mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Ärztliche Kontrollen
Blutdruckmessung beim HausarztAlle drei Monate sollten beim Arzt Körpergewicht, Blutdruck, HbA1c-Wert sowie der Blutzucker (nüchtern und nach dem Essen) bestimmt werden. Ein sogenannter Mikroalbuminurietest (Urinuntersuchung auf Eiweiße) ist zur Untersuchung auf Nierenschäden notwendig. Insbesondere beim Vorliegen einer diabetischen Nervenschädigung muss wegen der Gefahr unbemerkt entstehender Geschwüre auch eine Untersuchung der Füße durchgeführt werden. Zusätzlich sind einmal pro Jahr die Bestimmung von Gesamtcholesterin sowie HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyceriden und Kreatinin im Serum sowie eine Untersuchung der Beingefäße, ein EKG und eine eingehende neurologische Untersuchung angezeigt. Alle diese Untersuchungen sind Bestandteil des "Gesundheitspass Diabetes DDG". Bei Bedarf müssen weitere technische Untersuchungen, wie zum Beispiel eine 24-Stunden-Blutdruckmessung oder ein Ultraschall des Herzens veranlasst werden. Ebenfalls notwendig ist die jährliche Vorstellung beim Augenarzt zur frühzeitigen Erkennung von Augenschäden.
Selbstkontrollen
Eine Selbstkontrolle ist als Basis jeder Diabetestherapie anzusehen und dient zur regelmäßigen und systematischen Kontrolle der Stoffwechselsituation. Stoffwechselentgleisungen lassen sich so frühzeitig erkennen und therapieren. Durch die Beobachtung dieser Werte über längere Zeiträume kann Ihr Arzt Entscheidungshilfen für Ihre Betreuung erhalten. Auch Krisensituationen lassen sich so leichter beherrschen. Wichtige Parameter der Selbstkontrolle sind:
- das Körpergewicht
- der Blutdruck
- der Urin auf Urinzucker
- das Blut auf Blutzucker
- der Urin auf Aceton
Kontrolle des Urins auf Zucker
Dies ist eine mittels Teststreifen einfach durchzuführende und preiswerte Methode. Das Vorhandensein von Zucker im Urin weist auf einen überhöhten Blutzuckerspiegel hin, der dann über die Nieren ausgeschieden wird. Für Typ 2 Diabetiker, die mit Diät oder Tabletten behandelt werden, ist eine regelmäßige Urinzuckerkontrolle manchmal ausreichend.
Kontrolle des Urins auf Aceton
Die Untersuchung des Urins auf Aceton ist für die Erkennung von Stoffwechselentgleisungen notwendig. Aceton entsteht, wenn statt der Kohlenhydrate Fette zur Energiegewinnung benutzt werden müssen. Dies ist der Fall bei Fasten und bei starkem Insulinmangel mit beginnender Stoffwechselentgleisung. Für die Acetonbestimmung gibt es spezielle Teststreifen.
Blutzuckerkontrollen
Eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle sollte von jedem insulinspritzenden Diabetiker durchgeführt werden. Unerlässlich ist sie bei Patienten, die eine sogenannte "intensivierte Insulintherapie" durchführen, da hier die Insulindosen an den aktuellen Blutzucker, die geplante Kohlenhydratzufuhr und die Intensität der körperlichen Betätigung angepasst werden müssen. Aber auch Typ2Diabetiker profitieren von einer regelmäßigen Blutzuckerkontrolle, insbesondere wenn mit Insulin behandelt wird oder wenn der Blutzucker eingestellt wird (also normnah unter der Ausscheidungsschwelle über die Niere).
Gewicht
Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist insbesondere bei Typ-2-Diabetikern notwendig, bei denen das Körpergewicht einen entscheidenden Einfluss auf die Stoffwechsellage hat.
Blutdruck Die Blutdruckselbstmessungerlaubt dem Diabetiker mit einer arteriellen Hypertonie Blutdruckentgleisungen rasch festzustellen
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2005 aktualisiert
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