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    Ernährung bei Diabetes - Von den alten Ägyptern bis heute
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    Ernährung bei Diabetes - Von den alten Ägyptern bis heute

    Die Ernährungsempfehlungen bei Diabetes haben sich grundlegend geändert. Regeln von einst gelten längst nicht mehr. Frau Waltraud Schumacher und Frau Dr. Monika Toeller vom Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut in Düsseldorf, unternehmen einen Streifzug durch die Geschichte der Ernährung bei Diabetes.
     

    Dr. med. Monika Toeller
    Erst in den letzten zwei Jahrzehnten hat die Ernährung als gezielte Therapiemaßnahme bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes an Bedeutung gewonnen. Zunehmend ist mehr über die günstige Wirkung einzelner Nährstoffe auf den Stoff wechsel von Diabetikern bekannt. Mit diesen Kenntnissen lassen sich Essen und Trinken gezielt für die Vorbeugung des Diabetes und seiner Begleitrisiken wie zum Beispiel Fettstoffwechselstörungen, Hochdruck und Übergewicht einsetzen.
    Mit Ernährung vorbeugen

    Darüber hinaus kann eine überlegte Auswahl beim Essen und Trinken die aktuellen Blutzuckerwerte verbessern und langfristig helfen, Folgeschäden des Diabetes wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschädigungen zu verringern. Unnötige Verbote sind längst entfallen und einseitige Diätkuren als sinnlos erkannt worden. Aktuelle Empfehlungen zur gesunden Ernährung bei Diabetes sehen heute eine Kost vor, die wenig Fett enthält, mäßig Eiweiß, aber reichlich Kohlenhydrate, Ballaststoffe sowie Vitamine.

    Rezept von 1500 vor Christus

    Schon vor mehr als 3000 Jahren war in Ägypten die Zuckerkrankheit bekannt. In einer ägyptischen Schrift - dem "Papyrus Ebers" - wurden die typischen Symptome und eine Arzneirezeptur beschrieben. Angaben zur Ernährung fehlen, obwohl diätetische Maßnahmen schon Eingang in die Medizin gefunden hatten. Möglicherweise war der Zusammenhang von Ernährung und Diabetes damals noch nicht bekannt.

    Behandlung mit Hungerkuren

    Im 16. Jahrhundert behandelte Paracelsus Diabetiker mit Hungerkuren. Diese blieben auch in den folgenden Jahrhunderten eine wichtige und oft erfolgreiche Maßnahme. Zwischen verschiedenen Diabetesformen wurde dabei noch nicht unterschieden. Erst im 19. Jahrhundert stellte man dann "schwere" Diabeteserkrankungen bei jüngeren, eher schlanken oder schon untergewichtigen Menschen fest. Ältere Personen mit Übergewicht wurden eher einer "leichten" Diabeteserkrankung zugeordnet. Die wesentlichen Unterschiede von Typ-1- und Typ-2-Diabetes wurden erst viel später erkannt.

    Die "fetten" Jahre

    Um 1800 wendete der Arzt Rollo eine Diät an, bei der die Nährstoffe Fett und Eiweiß im Vordergrund standen. Dagegen sollten Kohlenhydrate als "Erzeuger" von Zucker nur in kleinen Mengen enthalten sein. Zum Frühstück und zum Abendessen erhielten die Patienten zum Beispiel einen halben Liter Milch mit einem halben Liter Kalkwasser, dazu Brot und Butter. Mittags gab es fettes Fleisch und Blutwurst. Das Fleisch sollte lange gelagert sein und das Fett möglichst schon ranzig. Die Bereitschaft der Diabetiker, sich so zu ernähren, war natürlich sehr gering.

    Zeit der Verbote

    Zu einer späteren Zeit folgten Ernährungsformen bei Diabetes, die einzelne Lebensmittel in den Vordergrund stellten; zum Beispiel wurden Reiskuren, Milchkuren, Kartoffelkuren oder Inulinkuren aus Topinambur, Schwarzwurzeln, Löwenzahnwurzeln usw. empfohlen. Darauf folgten Diäten mit sehr exakten Angaben über genau bezeichnete erlaubte und verbotene Lebensmittel. Der Erfolg dieser Kostform wurde gemessen an der Höhe der Zuckerausscheidung im Urin, die man inzwischen bestimmen konnte. Aber auch Hungerkuren wurden weiterhin durchgeführt.

    Die Weißbrötchen-Einheit

    Am Anfang unseres Jahrhunderts spielten besonders kohlenhydratarme und zumeist fettreiche Diäten eine Rolle in der Behandlung von Diabetikern. Erst als man das Problem der Ketonkörper-(Azeton)Ausscheidung hierbei erkannte, bekamen kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel einen höheren Stellenwert. Je nach Höhe des Urinzuckers oder der individuellen Kohlenhydrattoleranz wurde ein individueller Kostplan zusammengestellt. Um die Kohlenhydratmengen besser ermitteln zu können, führte Carl von Noorden die "WeißbrötchenEinheit" (WBE) ein: 1 WBE = 20 g Semmel.
    Kohlenhydrathaltige Lebensmittel wurden im Vergleich zu 20 Gramm Semmel in ersten, so genannten Äquivalenztabellen (heute würden wir Kohlenhydrat-Austauschtabellen sagen) zusammengestellt. Von Noorden war es auch, der feststellte, dass bei besonders "schweren" Fällen von Diabetes manchmal durch eine Haferkur beziehungsweise durch Hafertage Azeton und Zucker im Urin verschwanden und eine zumindest vorübergehende Besserung erreicht werden konnte.

    Freie Kost nach Stolte

    Ab 1922 wurde die Diabetesdiät zunächst durch die Entdeckung von Insulin in den Hintergrund gerückt. Anfängliche Hoffnungen, dass Regeln in der Ernährung durch die Behandlung mit Insulin gänzlich überflüssig werden würden, erfüllten sich allerdings nicht. In den 30er Jahren wurde durch den deutschen Kinderarzt und Diabetologen Karl Stolte eine "freie Kost" propagiert: Auch Haushaltszucker war dabei nicht tabu. Urinzucker-Selbstkontrollen sollten den Betroffenen in die Lage versetzen, seine erforderliche Insulindosis (zu der Zeit ausschließlich Normalinsulin) dem Bedarf entsprechend zu ermitteln. Da damals noch keine Methoden zur Blutzucker-Selbstkontrolle zur Verfügung standen, waren die Erfolge der Behandlung begrenzt.

    "Strenge" Essenszeiten

    Als Ende der 30er Jahre Verzögerungsinsuline, die nur zweimal täglich gespritzt werden mussten, in der Behandlung von Diabetikern Einzug hielten, bedeutete dies für die Ernährung: Die Essenszeiten und die jeweiligen Kohlenhydratmengen wurden "streng" festgelegt, Veränderungen beim Essen durften nicht ohne weiteres vorgenommen werden. Wünsche und Verlangen nach Speisen außerhalb der festgelegten Zeiten und vorgegebenen Kohlenhydratmengen konnten allenfalls mit fett- und eiweißhaltigen Nahrungsmitteln befriedigt werden.

    Zu viel Fett, zu viel Eiweiß

    In dieser Zeit begann wohl auch die nach heutigem Kenntnisstand unglückliche Entwicklung zu einer hohen Fettaufnahme und einem sehr reichlichen Eiweißverzehr bei Diabetikern. Große Mengen an Quark, Käse, Fleisch, Wurst und ähnlichen Nahrungsmitteln spielten und spielen bei manchen Betroffenen auch heute immer noch eine unrühmliche Rolle.


    Waltraud Schumacher und Dr. Monika Toeller; Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

    aus: Diabetiker-Ratgeber 7/2000

    Redaktion: Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum, Dr. med. M. Stapperfend

    Erstellt: Juli 2000

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