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Triglyzeride zeigen das Voranschreiten einer Neuropathie an

10.07.2009 Eine typische Spätfolge der Zuckerkrankheit ist die diabetische Neuropathie (= diabetesbedingte Nervenschädigung), Hierunter leiden etwa ein Drittel aller Diabetiker. Anhand verschiedener Blutwerte haben Wissenschaftler aus den USA untersucht, ob sich das weitere Voranschreiten einer Nervenschädigung vorhersagen lässt. Das interessante Ergebnis: Tatsächlich scheint es einen Zusammenhang zwischen erhöhten Triglyzerid-Spiegeln und dem Risiko für eine Neuropathie-Verschlimmerung zu geben.

Die Untersuchungen wurden in einer Gemeinschaftsarbeit der Universität in Michigan und der Wayne State Universität (USA) durchgeführt. An dem Experiment nahmen 427 Diabetespatienten mit leichter bis mäßig ausgeprägter Neuropathie teil. Die Wissenschaftler um Studienleiterin Kelli A. Sullivan analysierten die Ergebnisse von speziellen Messungen, in denen man die Dichte der markhaltigen Nervenfasern an einem Beinnerven bestimmt hatte (Morphometrie des Nervus suralis). Die Messungen fanden jeweils zu Beginn einer Studie und nach weiteren 52 Wochen Beobachtungszeit statt. Bei einem Verlust von mindesten 500 Nervenfasern/mm2 in diesem Zeitraum hatte sich die Neuropathie definitionsgemäß verschlimmert. Die Abnahme der Nervendichte ist ein Hinweis für das Voranschreiten der Nervenschädigung. Betrug der Verlust höchstens 100 Nervenfasern/mm2 gingen die Wissenschaftler von keiner weiteren Verschlechterung der Neuropathie aus.

Das ERGEBNIS nach 52 Wochen: In der Gruppe mit einer Verschlimmerung der Neuropathie hatten die Patienten im Durchschnitt 25% der markhaltigen Nervenfasern verloren (p < 0,0001 im Vergleich zu Studienbeginn). Die Abnahme der Nervenfaserdichte stand in keinem Zusammenhang zum Alter der Patienten, der Diabetesdauer oder dem Body Mass Index (BMI). Allerdings fanden die Wissenschaftler heraus, dass Typ 2 Diabetiker mit einer Neuropathie-Verschlimmerung auch überdurchschnittlich oft erhöhte Triglyzeridwerte aufwiesen. Tatsächlich stellte sich der Zusammenhang zwischen erhöhten Triglyzerid-Spiegeln und dem Voranschreiten der Neuropathie als statistisch signifikant heraus (p = 0,04). Für andere Blutfettwerte
(Cholesterin) gab es keine entsprechende Verknüpfung.

Das FAZIT: Typ 2 Diabetiker mit diabetischer Neuropathie und erhöhten Triglyzeridwerten müssen besonders aufpassen. Das Risiko für eine weitere Verschlimmerung der Nervenschädigung ist hier größer als bei Patienten mit Triglyzeridwerten im Normalbereich.

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Wiggin TD, Sullivan KA, Pop-Busui R et al. Elevated Triglycerides Correlate with Progression of Diabetic Neuropathy. Diabetes 2009; published ahead of print doi:10.2337/db08-1771

Diabetes Editorial
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