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Wie kann man Nervenschäden bei Typ 1-Diabetes vorbeugen?

24.05.2011 Als Langzeitfolgen des Typ 1-Diabetes kann unter anderem eine Neuropathie (Nervenschaden) auftreten, die die Lebensqualität schwer beeinträchtigen und auch zu Amputationen führen kann. Wie kann dem vorgebeugt werden?

In der großen DCCT-Studie erhielten insgesamt 1.441 Patienten mit Typ 1-Diabetes über 9 Jahre hinweg entweder zweimal täglich eine subkutane Injektion von Mischinsulin (konservative Insulintherapie, CT) oder eine sogenannte intensivierte Insulintherapie (ICT). Der mittlere HbA1c-Wert lag bei der CT bei etwa 9% und bei der ICT bei etwa 7%. Damals wurde nach Abschluss der Studie zwar ein deutlicher Vorteil der ICT bezüglich der Augen- und Nierenschäden, nicht jedoch bezüglich der Neuropathie gesehen.

Die Patienten der DCCT-Studie wurden im Rahmen der EDIC-Studie nachbeobachtet. 13 bis 14 Jahre nach Ende der DCCT wurden klinische Befunde und Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) bei 603 zuvor intensiv und 583 zuvor konventionell behandelten Studienteilnehmern analysiert. Die Häufigkeit der diabetischen Polyneuropathie stieg 13 bis 14 Jahre nach Ende der DCCT in der zuvor intensiv behandelten Gruppe von 9% auf 25% und in der zuvor konventionell behandelten Gruppe von 17% auf 35% an, während die Häufigkeit der Neuropathie in der zuvor intensiv behandelten Gruppe niedriger blieb (22%) als in der zuvor konventionell behandelten Gruppe (28%).

Kommentar: Der Unterschied zwischen einer zumindest über 9 Jahre hinweg besseren Diabetes-Therapie gegenüber einer nach heutigem Standard schlechten Blutzuckereinstellung macht sich bezüglich der Entwicklung einer Neuropathie nur wenig bemerkbar. Wenn auch der Unterschied statistisch signifikant ist, so ist er klinisch nicht beeindruckend. Offenbar wirkt sich eine gute Blutzuckereinstellung ganz überwiegend auf die verminderte Entwicklung oder ein verlangsamtes Fortschreiten von Nieren- und Augenschäden und weniger auf die Neuropathie aus. Dennoch sprechen auch die hier vorgelegten Daten für einen Langzeit-Effekt einer guten Blutzuckereinstellung.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle:  Albers J. W. et al: Effect of prior intensive Insulin treatment during the Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) on peripheral neuropathy in type 1 diabetes during the Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications (EDIC) Study. Diabetes Care 33: 1090-1096, 2010.

 

Siehe auch:

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