Erhöhtes Diabetes-Risiko durch künstlich gesüßte Getränke?
13.03.2012 Zucker-gesüßte Getränke führen nicht nur zu Übergewicht, sondern stellen auch einen Risikofaktor für den Typ 2-Diabetes dar. Ob dies auch für künstlich gesüßte Getränke zutrifft, war bisher nicht bekannt.
Für die genaue Untersuchung der oben genannten Fragestellung wurden mehr als 40.000 gesunde Männer aus den USA über einen Verlauf von 20 Jahren untersucht und der Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines Typ 2-Diabetes, den bekannten Risikofaktoren und dem Konsum von zuckerhaltigen und von künstlich gesüßten und anderen Getränken anhand von Ernährungsfragebögen ermittelt. Während der 20-jährigen Beobachtungszeit traten mehr als 2.600 Diabetes-Fälle auf. Bei der Analyse wurden alle bekannten Risikofaktoren für Diabetes wie z.B. Lebensalter, Ausgangsgewicht, Blutdruck u.a. herausgerechnet.
Es zeigte sich, dass der Konsum von mit Zucker gesüßten Getränken (Sodagetränke, Fruchtsäfte, Limonaden) mit einem erhöhten Risiko für Typ 2-Diabetes verbunden ist, während bei künstlich gesüßten Getränken (Diätgetränke) auch langfristig kein entsprechendes Risiko vorhanden war. Der regelmäßige Austausch einer Portion eines zuckerhaltigen Getränks (237 ml) gegen eine Tasse Kaffee war mit einer Verringerung des Diabetes-Risikos um 17% verbunden.
Kommentar: Der regelmäßige Austausch eines zuckerhaltigen Getränkes gegen künstlich gesüßte Getränke, eine Tasse Kaffee oder auch Wasser ist offenbar sehr effektiv, um das Risiko für Typ 2-Diabetes zu reduzieren. Diese einfache Maßnahme sollte allen Patienten mit Übergewicht/Fettsucht mit oder ohne Diabetes empfohlen werden.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: L. de Koning et al.: Sugar-sweetened and artificially sweetened beverage consumption and risk of type 2 diabetes in men. Am J Clin Nutr 2011; 93: 1321-1327.
Siehe auch:
Viel trinken hilft gegen das Diabetesrisiko
Prävention des Typ 2-Diabetes durch Pioglitazon?
Fragen an Herrn Professor Scherbaum zur Prävention des Diabetes