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Spritzen von Insulin mit superkurzen Nadeln von 1,5 mm in die Haut (nicht unter die Haut)

27.03.2012 Bisher spritzen Patienten mit Diabetes das Insulin in der Regel unter die Haut. Zwei neue Studien zeigen nun, dass eine Insulin-Injektion mit superkurzen Nadeln in (und nicht unter) die Haut zu einer viel schnelleren Insulin-Aufnahme in den Körper führt.

Die Gruppe von Pettis und Kollegen konnte zeigen, dass Insulin, das mit einer Micro-Nadel (Nadellänge zwischen 1,35 und 1,75 mm) in die Haut (intradermal) gespritzt wird, sehr viel schneller in den Kreislauf aufgenommen wird, als unter die Haut gespritztes Insulin. Diese  intradermale Applikation von Insulin wurde gut vertragen und es gab nur vereinzelt Fälle mit kurzfristiger Blasenbildung und Hautrötungen an den Injektionsstellen.

Kommentar: Die Ergebnisse sind überraschend, aber dennoch eindeutig. Warum das in die Haut selbst (und nicht unter die Haut) gespritzte Insulin schneller in den Kreislauf gelangt, ist bisher nicht klar. Es wird jetzt versucht, Nadeln zu entwickeln, die auch unter Alltagsbedingungen eine zuverlässige und sichere intradermale Insulin-Applikation ermöglichen. Möglicherweise kann man damit die Blutzucker-Anstiege nach dem Essen besser in den Griff bekommen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  Pettis R. J. et al: Intradermal microneedle delivery of insulin lispro achieves faster insulin absorption and insulin action than subcutaneous injection. Diabetes Technol Ther 2011; 13: 435-442

Pettis R. J. et al: Microneedle-based intradermal versus subcutaneous administration of regular human insulin or insulin lispro: pharmacokinetics and postprandial glycemic excursions in patients with type 1 diabetes. Diabetes Technol Ther 2011; 13: 443-450.

 

Siehe auch:

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Diabetes Editorial
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