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Gute Blutzuckereinstellung bei Typ-1-Diabetes verheißt längeres Leben

15.03.2016 Wer als Typ-1-Diabetiker seinen Blutzucker gut einstellt, lebt länger. Das zeigen die Daten der Langzeitbeobachtung der DCCT/EDIC-Studie.

In der nordamerikanischen DCCT-Studie waren Patienten mit Typ-1-Diabetesüber etwa 6,5 Jahre hinweg entweder mit einer intensivierten Blutzuckereinstellung (Interventionsgruppe) oder mit einer zweimal täglichen Spritze von Mischinsulin behandelt worden. Dabei wurde in der intensiv behandelten Gruppe ein HbA1c-Wert von etwa 7,2% und in der Gruppe mit konventioneller Insulintherapie ein Wert von 9,0% erzielt. Die intensivierte Blutzuckereinstellung resultierte in einer eindrucksvollen Hemmung des Auftretens bzw. Fortschreitens einer diabetischen Nierenerkrankung und diabetischen Augenerkrankung nach Abschluss der Interventionsstudie.

Danach erfolgte eine strukturierte Nachbeobachtung der Patienten im Rahmen des EDIC-Studie, wobei sich die Blutzuckereinstellung in beiden Gruppen auf einen HbA1c-Wert von etwa 8% anglich, so dass man sagen kann, dass alle später beobachteten Unterschiede auf den Interventionszeitraum von 6,5 Jahre zurückzuführen sind. Nach einer Beobachtungszeit von 27 Jahren waren von den 1.429 Studienteilnehmern 107 verstorben; 43 dieser Todesfälle waren aus der früher intensiv behandelten Gruppe und 64 aus der Kontrollgruppe. Dies entspricht einer Risikoreduktion für die Gesamtsterblichkeit um 33%. Die häufigsten Todesursachen waren Herztod und Schlaganfall (24 Fälle), Krebserkrankungen (21 Fälle), akute Diabeteskomplikationen (19 Fälle), Unfälle und Suizide (18 Fälle). Es zeigte sich, dass die Sterblichkeit mit zunehmendem HbA1c-Wert ansteigt und dass das Vorliegen einer erhöhten Albumin-Ausscheidung im Urin mit einer Verdopplung des Sterberisikos verbunden ist.

Kommentar: Diese Daten zeigen sehr deutlich, dass eine bessere Blutzuckereinstellung beim Typ-1-Diabetes schon über einen Zeitraum von wenigen Jahren sowohl zu einer Senkung der Diabetes-Komplikationen an Augen und Nieren führt, als auch langfristig mit einer verminderten Gesamtsterblichkeit verbunden ist. Es ist anzunehmen, dass der positive Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit noch größer ausgefallen wäre, wenn man die gute Blutzuckereinstellung hätte länger beibehalten können.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: T.J. Orchard et al.: Association between 7 years of intensive treatment of type 1 diabetes and long-term mortality. JAMA 2015; 313:45-53.


 

Siehe auch:

Wie kann man Nervenschäden bei Typ 1-Diabetes vorbeugen?
Wie kann ein Nierenschaden bei Diabetes repariert werden?

 


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