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Chronische Nierenschwäche: Bluthochdruck und Diabetes ganz vorne

03.08.2016 Endlich gibt es in Deutschland ein nationales Register für chronische Erkrankungen. Die Nephrologen gehen mit den chronischen Nierenerkrankungen voran, mit interessanten Ergebnissen auch für die Diabetologie.

Im neu gegründeten deutschen Register für chronische Nierenerkrankungen (GCKD) werden Patienten mit einer mittelgradigen chronischen Einschränkung der Nierenfunktion oder ausgeprägter Eiweißausscheidung verbunden mit einer erhöhten errechneten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) eingeschlossen und genau analysiert.

Zum Stand der vorliegenden Publikation waren 5.217 Patienten eingeschlossen. Mittleres Alter 60 Jahre, 60% Männer, 59% Raucher. 43% waren fettsüchtig (BMI >30 kg/qm). Mittlere Einschränkung der eGFR: 47 ml/min, mittlere Albumin-Ausscheidung im Urin (UACR): 51 mg/g Kreatinin. In 20% der Fälle war die Ursache der chronischen Niereninsuffizienz nicht zu ermitteln.35% waren Diabetiker, aber nur 15% wurden unter der Diagnose einer diabetischen Nephropathie geführt. Bei 32% lagen kardiovaskuläre Erkrankungen vor. Trotz Blutdrucktherapie hatten nur 52% der Kohorte einen in der Praxis gemessenen Blutdruck von unter 140/90 mmHg.

 

Kommentar: Diese Erhebung zeigt, dass die Ursache der chronischen Niereninsuffizienz in vielen Fällen unklar bleibt. Diabetes und Bluthochdruck machen aber in Deutschland den wesentlichen Anteil aus.

Die GCKD-Studie ist nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung, da hier nur Patienten aus Nierenzentren analysiert wurden, während in Deutschland viele Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung vom Hausarzt behandelt werden. Umso erstaunlicher ist es, dass selbst bei diesen Patienten in der Hälfte der Fälle die Zielwerte einer leitliniengerechten Blutdruckeinstellung nicht erreicht wurden, was bekanntlich besonders bei Diabetes einen wesentlichen Faktor für das Fortschreiten der Niereninsuffizienz darstellt.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen: Titze S et al.: Disease burden and risk profilein referred patients with moderate chronic kidney disease: composition of the German Chronic Kidney Disease (GCKD) cohort. NephrolDial Transplant 2015; 30:441-451

Siehe auch:

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