Das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit (ISG) stellt sich vor
Wer unter Störungen der Sexualität leidet, hat häufig große Schwierigkeiten sich seinem Partner oder Arzt mitzuteilen. In unserer leistungsorientierten und - wie es scheint - sehr offenen Gesellschaft stellen Störungen der sexuellen Funktion immer noch ein ungebrochenes Tabu dar. Die damit verbundene Sprachlosigkeit hat zur Folge, dass Betroffene sich nicht an eine Vertrauensperson wenden und über ihre Probleme reden.
So sprechen immer noch weniger als 10 Prozent der betroffenen Männer ihren Arzt auf Potenzprobleme an. Damit unterbleibt mögliche medizinische Hilfe. Menschen mit gestörtem sexuellen Erleben, gleich welcher Art, befinden sich deshalb oft in einem Teufelskreis aus körperlichen Symptomen und Versagensängsten.
Die Tabuisierung von sexuellen Funktionsstörungen hat Folgen:
- Es gibt nur wenige verläßliche Angaben zur Art und Häufigkeit solcher Störungen.
- Es mangelt an Informationen für Ärzte und Betroffene.
- Betroffene fühlen sich mit ihren Fragen und Ängsten oft allein gelassen und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen.
Hilfe gegen ein Tabu
Vor diesem Hintergrund wurde im April 1999 auf Initiative von Ärzten und Wissenschaftlern das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG) gegründet. Die Geschäftsstelle des ISG befindet sich im Universitätsklinikum in Freiburg. Ziel des ISG ist es, umfassende und sachliche Informationen an Betroffene und deren Partner zu geben, aber auch Ärzte über Ursachen, Prävention, Diagnose und Therapiemöglichkeiten von sexuellen Funktionsstörungen zu informieren.
Das ISG setzt sich aus einem Vorstand, einem wissenschaftlichen Beirat mit Vertretern aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen und einer stetig wachsenden Zahl von Mitgliedern zusammen. Der wissenschaftliche Beirat leistet durch den fachlichen Austausch einen wesentlichen Beitrag zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Aktivitäten des ISG.
Viel zu wenige der Betroffenen sprechen mit ihren Arzt über ihr Problem. Aber auch viele Ärzte verspüren noch Berührungsängste bei diesem Thema. Sexuelle Störungen haben nicht die Seriosität anderer Krankheiten und wurden bisher nicht als eigenständiges Krankheitsbild begriffen. Dabei können sie in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden. Gerade in den vergangenen Jahren sind einige neue sehr erfolgreiche Therapien entwickelt worden.
Eines der Hauptziele des Informationszentrums ist die patientennahe Aufklärungsarbeit. Dazu gehören verschiedene Aktivitäten, die das ISG anbietet:
- Über eine telefonische Infoline beantworten geschulte ISG-Mitarbeiter diskret und vertraulich alle Fragen zu sexuellen Funktionsstörungen.
Infoline: 0180-555 84 84 ( Montag - Freitag 15.00 - 20.00 Uhr, € 0,12/Min.)
- Jede Anfrage wird auf Wunsch schriftlich beantwortet.
E-Mail: info@isg-info.de
- Das ISG hat zu unterschiedlichen Themen Informationsbroschüren entwickelt, die gegen Rückporto angefordert oder von der Hompage gedownloaded werden können.
- Das ISG hat 1999 erstmals einen Medienpreis verliehen, der Journalisten der Publikumspresse für laienverständliche Veröffentlichungen zum Thema "Erektionsstörungen" ausgezeichnet hat.
- Das ISG schreibt 2002 erstmalig einen Forschungspreis mit dem Thema "Behandlung von Erektionsstörungen - Bedeutung für die Partnerschaft" aus. Der Preis wird für Arbeiten vergeben, deren Ergebnisse direkte Auswirkungen auf eine bessere Versorgung oder Enttabuisierung im Bereich der Erektilen Dysfunktion haben. Beiträge, die zum Verständnis der Bedeutung von Erektionsstörungen und deren Behandlung für Gesundheit, Lebensqualität und Partnerschaft beitragen, können beim ISG eingereicht werden. Der Preis ist mit € 5.000,- dotiert.
- Für Ärzte und Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der sexuellen Funktionsstörungen tätig sind, bietet das ISG ein Forum zum Informationsaustausch.
- Da Störungen der Potenz häufig eine Folge von Grunderkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Parkinson sind, sucht das ISG verstärkt Wege der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen dieser Grunderkrankungen.
- Hormonmangel im Alter, Stoffwechselstörungen oder ungesunde Ernährung sind bei vielen Männern die Ursache für sexuelle Probleme. Das ISG stellt deshalb allgemeines Informationsmaterial zum Thema Männergesundheit in unser Zeit zur Verfügung.
Keinesfalls soll eine Konkurrenz zu Ärzten und Therapeuten entstehen. Das ISG möchte zur Enttabuisierung von sexuellen Funktionsstörungen beitragen und Betroffenen eine erste Kontaktstelle für allgemeinverständliche und seriöse Information bieten.
Auch international engagiert sich das ISG und unterstützt durch seine Arbeit den Aufbau von Beratungsstellen für Patienten in anderen europäischen Ländern. An der Gründung eines Europäischen Dachverbands für nationale Patientenorganisationen, der European Sexual Dysfunction Alliance (ESDA), Anfang 2000, war das Informationszentrum maßgeblich beteiligt.
Weitere Informationen sowie den Risiko-Check FRED und einen Frauen Fragebogen finden Sie auf der Homepage des:
ISG - Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V.
Dr. Melanie Stapperfend, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Erstellt: September 2002 |