Die BARMER erprobt neue Formen der medizinischen Versorgung
Die BARMER als größte Ersatzkasse Deutschlands wird ihrem Ruf auch in Sachen Zukunftssicherung gerecht. Die moderne Medizin wird immer leistungsfähiger und teurer, das Beitragsaufkommen der gesetzlichen Krankenversicherung stagniert. Dennoch sehe ich in unserem Gesundheitssystem noch eine Reihe von Ressourcen, die sich aktivieren lassen können.
Diabetes - tagtäglich werden in der Bundesrepublik Menschen mit der Diagnose konfrontiert. Ein Großteil dieser Erkrankung ist nicht auffällig und tut auch bei einer schlechten Therapie nicht weh, aber genau das ist das Gefährliche an dieser Volkskrankheit. Ein schleichender Krankheitsverlauf, verharmloste Symptome und späte Arztbesuche verursachen leider immer wieder schwere Folgeschäden. Aufklärung ist deshalb wichtig. In einem intensiven Arztgespräch oder einer Diabetiker-Schulung werden dem Diabetiker eine Vielzahl von Regeln, Geboten und Verboten konzentriert mitgeteilt und der Betroffene ist gezwungen, diese im Alltag entsprechend anzuwenden. Häufig bricht dann für den Diabetiker eine ansonsten heile Welt zusammen. Allein die Akzeptanz der Tatsache, nun für den Rest des Lebens Diabetiker zu sein, bereitet vielen große Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass jahrzehntelang praktizierte Lebensgewohnheiten plötzlich radikal geändert werden sollen. Viele Diabetiker haben erkannt, dass bei umfangreicher Information keine Einbußen in der Lebensqualität hingenommen werden müssen. Auch die umfangreichen Informationen, die durch die BARMER im Rahmen der strukturierten Behandlungsprogramme (Disease-Management-Programme - DMP) vermittelt werden, erleichtern den Umgang mit der Erkrankung.
Disease Management ist aber nicht die einzige Versorgungsform, die von der BARMER in besonderer Weise gefördert wird. Hinzukommen kommt die integrierte Versorgung. Nach dem 1.1.2004 hat die BARMER 90 Integrationsverträge bundesweit abgeschlossen.. Wir haben uns im ersten Zuge bestimmten Indikationen zugewandt, so der endoprothetischen Versorgung von Hüfte und Knie, aber auch der Kardiologie. Hier haben wir nicht allein die operative oder interventionelle Behandlung im Krankenhaus mit der Rehabilitation verbunden, sondern uns auch sehr bemüht, weitere Sektoren einzubeziehen.
Unsere Integrationsverträge stellen in aller Regel einen Dreifach-plus-Effekt für die Patientinnen und Patienten dar. Das Qualitätsplus bedeutet mehr Lebensqualität durch verbesserte Behandlung und Intensivierung der Aufklärung der Patienten. Hinzu kommt sehr häufig eine mehrjährige Gewährleistungsregelung.
Ein Innovationsplus durch die evidenzbasierte Medizin, d. h. dass die Behandlung nach wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen erfolgt und darüber hinaus auch in den Genuss neuer Behandlungsmethoden kommt.
Ein Finanzplus, wenn ein BARMER-Versicherter die integrierte Versorgung in Anspruch nimmt, kann er bis zu 50 % der in diesem Zusammenhang anfallenden Zuzahlungen, maximal 150 Euro, einsparen.
Hausarzt- und Hausapothekenvertrag
“Mein Hausarzt. Meine Hausapotheke. Vertrauen wird belohnt.“
Seit März 2005 können die Versicherten der BARMER einen besonderen Service ihrer Krankenkasse nutzen: den Hausarzt- und Hausapothekervertrag - gemeinsam gestartet mit dem Deutschen Hausärzteverband und dem Deutschen Apothekerverband. Ca. eine Million Versicherte der größten deutschen Krankenkasse haben sich in den letzten sechs Monaten eingeschrieben und profitieren damit gleich mehrfach von dem ersten bundesweiten Vertrag dieser Art. Er bringt ihnen mehr Sicherheit bei der Verschreibung von Arzneimitteln und eine besser abgestimmte Behandlung – sowie obendrein einen finanziellen Bonus. Nicht nur bei den Versicherten kommt das neue Modell sehr gut an. Bislang haben sich über 60 Prozent aller Hausärzte und 70 Prozent der Apotheken dieser Idee angeschlossen und ihre Teilnahme erklärt.
Partnerschaft pro Patient
Der Hausarzt fungiert im neuen Programm noch stärker als Lotse im Gesundheitswesen als bisher. Er kennt seine Patienten oft über Jahre und weiß genau, was im Krankheitsfall zu tun ist. Zudem ist er qualifiziert, zu entscheiden, welche Spezialisten im Einzelfall hinzugezogen werden müssen. Er kann alle nötigen Behandlungsschritte koordinieren und verschiedene Untersuchungen für sie zu einem abgestimmten Vorgehen zusammenführen. Dabei bespricht und plant er die notwendigen Abläufe gemeinsam mit seinen Patienten. Insgesamt gute Voraussetzungen, um schneller wieder gesund zu werden. Der Hausärzteverband und die BARMER sind im übrigen Gründungsmitglieder des Deutschen Präventionsnetzwerkes. Diese neue Organisation hat sich u. a. das Ziel gesetzt, die Gesundheitsförderung zu aktivieren und die Prävention stärker in Hausarztpraxen und BARMER–Hausapotheken hinein zu tragen.
Mit dem Hausarzt- und Hausapothekenprogramm setzt die BARMER auch neue Impulse in Sachen Gesundheitsförderung. Denn die Hausärzte agieren zugleich als Präventionsmanager. Sie beraten künftig individuell zu gesundheitsfördernden Maßnahmen und stehen den Patienten bei allen Gesundheitsfragen mit Rat und Tat zur Seite. Über 100 Präventionsangebote der BARMER unterstützen den Hausarzt dabei. Alle teilnehmenden Hausärzte gewährleisten zudem durch eine besondere Fortbildung die Behandlung nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen.
Mehr Arzneimittelsicherheit
Zur Teilnahme am BARMER-Programm gehört auch die Wahl einer Hausapotheke. Dies hat für den Patienten eine Reihe von Vorteilen: Sie erhalten dort auf Wunsch eine Liste mit allen vom Arzt verordneten als auch selbst gekauften Arzneimitteln. Diese Liste führt der Hausapotheker mit dem Einverständnis des Patienten – denn so kann er die Medikationen auf Wechselwirkungen prüfen und zusammen mit dem Arzt eine zielgerichtete Arzneimitteltherapie und -beratung gewährleisten .Mit der Wahl der Hausapotheke sind attraktive Vergünstigungen verbunden: Die Hausapotheke liefert auf Wunsch Arzneimittel direkt nach Hause. Sie gewährt zudem Rabatte auf apothekenübliche Waren.
Bonus bei Praxisgebühr
Neben den vielen Vorteilen einer besseren Versorgung profitieren die Versicherten – teilnehmen können übrigens alle BARMER-Versicherten ab 18 Jahren – obendrein auch von einem Bonus bei den Praxisgebühren. So zahlen sie künftig bei einer Teilnahme an der hausarzt- und hausapothekenbasierten Versorgung der BARMER nur noch beim ersten Hausarztbesuch im Kalenderjahr 10 Euro Praxisgebühr. Die BARMER übernimmt dann für den Rest des Kalenderjahres alle weiteren Praxisgebühren beim Hausarzt. So lassen sich bis zu 30 Euro im Jahr sparen, bei einer Familie sogar bis zu 60 Euro.
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.barmer.de oder in allen BARMER Geschäftsstellen.
Klaus H. Richter, Vorstandsmitglied der BARMER Ersatzkasse, Hauptverwaltung Wuppertal-Barmen
Erstellt: 1 August 2005 |