Gemüse schützt vor Typ 2 Diabetes
(12.10.2007) Gemüse ist gesund! Was im Volksmund schon lange bekannt ist, hat eine australische Langzeitstudie nun bestätigt. Wer viel Gemüse isst, so das Ergebnis der Studie, kann das persönliche Risiko für einen Typ 2 Diabetes senken.
Die Wissenschaftler um Alan Barclay untersuchten 2.123 Patienten, die zum Start der Studie noch keinen Diabetes aufwiesen über 10 Jahre hinweg. Sie fragten sich, wer von diesen mehr als 2000 Menschen wird im Laufe der nächsten 10 Jahre einen Diabetes entwickeln würde und welche Ernährungsgewohnheiten sie aufweisen. Dafür sammelten sie persönliche Angaben zum Alter und Geschlecht, sowie Labordaten zu den Glukosespiegeln jedes Teilnehmers. Anhand eines Fragebogens (FFQ = Food Frequency Questionnaire) wurden die Ernährungsgewohnheiten aller Studienteilnehmer erfasst. Aufgrund dieser Angaben ließen sich die Kohlenhydrataufnahme, die verzehrten Ballaststoffmengen und verschiedene konsumierte Nahrungsgruppen ermitteln.
Das Ergebnis: lediglich die verzehrten Gemüsemengen standen in Zusammenhang mit dem Diabetesrisiko und zwar in umgekehrtem. Die Rate der Neuerkrankungen war unter den Teilnehmern, die viel Gemüse konsumierten deutlich niedriger als unter denjenigen, die wenig Gemüse aßen. Die aufgenommene Gesamtmenge an Kohlenhydraten hatte jedoch keinen Einfluss.
Die Forscher sehen darin eine Bestätigung der These, dass Kohlenhydrate nicht gleich Kohlenhydrate sind. Anhand Ihres Glykämischen Index (GI) können die Nahrungsmittel unterteilt werden in jene Lebensmittel, die den Blutzucker rasch und jene, welche die Glukose im Blut nur langsam oder kaum ansteigen lassen. Ein niedriger GI wie ihn viele Gemüsearten aufweisen signalisiert, dass die Kohlenhydrate sozusagen in Ballaststoffen verpackt sind und erst langsam im Magen aufgespalten werden müssen. Die Blutzuckerspiegel steigen entsprechend langsam an, Insulin kann in adäquaten Mengen produziert werden und den Blutzuckerspiegel regulieren. Sowohl hohe Blutzuckerspiegel als auch eine unzureichende Insulinproduktion können mit Gemüse bzw. einem niedrigen GI verhindert werden.
Grenzen der Studie liegen in einer generellen Beurteilung von ballaststoffreichen Lebensmitteln und Getreideprodukten. Ein Vergleich der aufgenommen Gesamt-Ballaststoffmenge ergab keine signifikanten Ergebnisse, was an einer ungenauen Einteilung in Nahrungsgruppen gelegen haben könnte. Zu einer genaueren Klärung sind weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen erforderlich.
Teresa Tamayo, Online-Redaktion Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Quelle: Alan W Barclay et al., Glycemic Index, dietary fiber and risk of type 2 diabetes in a cohort of older Australians, Diabetes Care Publish Ahead of Print, published online on August 21, 2007 as dc07-0784 |