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In den westlichen Industrienationen ist die diabetische Retinopathie nach wie vor die häufigste Erblindungsursache bei Menschen im erwerbsfähigen Alter. Allein in Deutschland erblinden jährlich zirka 1.700 Menschen mit Diabetes. Dies ist etwa fünfmal mehr als die Erblindungsrate bei Nicht-Diabetikern.

Die Störungen des Sehvermögens werden beim Diabetes mellitus ausgelöst durch Veränderungen an den kleinen Gefäßen der Netzhaut (Retinopathie) und des „gelben Flecks“ (Makulopathie).

 

Diabetische Retinopathie

 

Bei der diabetischen Retinopathie unterscheidet man eine nichtproliferative („nicht-wuchernde““) und eine proliferative („wuchernde“) Form. Im Gegensatz zur „wuchernden“ Form ist die nicht-proliferative Retinopathie kaum gefährlich. Durch eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung und evtl. eine notwendige Lasertherapie kann meistens ein weiteres Fortschreiten verhindert werden. Die gefährlichere proliferative Retinopathie geht mit der Neubildung von Blutgefäßen einher, die auch zum Teil fehlerhaft gebaut sind. Die neu gebildeten Blutgefäße können platzen und es kommt zu Blutungen innerhalb der Netzhaut. Als Folge einer Narbenbildung löst sich ein Teil der Netzhaut vom umgebenden Gewebe ab, was zu einer plötzlichen Verschlechterung des Sehvermögens führt.

 

Diabetische Makulopathie

 

Der „gelbe Fleck“ (Makula) ist ein Bereich auf der Netzhaut, an dem die Sinneszellen für das Sehen besonders dicht zusammenliegen. Man bezeichnet ihn auch als den „Punkt des schärfsten Sehens“. Bei der Makulopathie wird der „gelbe Fleck“ durch Wassereinlagerungen (Makulaödem) oder Blutungen geschädigt, was zu einer Beeinträchtigung der Sehschärfe führt.

 

Untersuchung

 

Die ersten für den Augenarzt bei der Netzhautspiegelung sichtbaren Zeichen für eine Retinopathie bzw. Makulopathie sind Aussackungen (Mikroaneurysmen) an den kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) in der Netzhaut. Der betroffene Patient nimmt zu diesem Zeitpunkt noch keine Veränderungen wahr, denn die kleinen Gefäßaussackungen liegen außerhalb des Punktes des schärfsten Sehens und beeinträchtigen daher das Sehvermögen zunächst nicht.

Im weiteren Verlauf treten Blutungen in der Netzhaut auf und es werden für den Augenarzt perlschnurartige Erweiterungen der dünnen Venen in der Netzhaut sichtbar. Erst wenn die Retinopathie weiter fortgeschritten ist, bemerkt auch der Patient Symptome. Hierzu gehören das Auftreten dunkler Flecken oder roter Schleier im Gesichtsfeld oder ein verschwommenes, unscharfes Bild.

Durch die Einblutungen kann die Netzhaut irgendwann so stark geschädigt werden, dass sie sich von ihrer Unterlage ablöst. Eine solche Netzhautablösung macht sich durch „Lichtblitze“ und „Rußregen“ bemerkbar. Ist der Teil der Netzhaut betroffen, auf dem sich der „gelbe Fleck“ (Makula) befindet, sieht der Betroffene einen „dunklen Vorhang“ in seinem Gesichtsfeld. Die Ablösung der Netzhaut und die Schädigung der Makula kann bis zur kompletten Erblindung fortschreiten.

 

Wichtig zu wissen

Das Tückische bei der Retinopathie ist, dass die Erkrankung lange Zeit keinerlei Beschwerden macht, obwohl eine Behandlung bereits notwendig ist: Wenn sich im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auch das Sehvermögen verschlechtert hat, lässt sich die Sehkraft nur in seltenen Fällen wieder vollständig herstellen. Umso wichtiger ist es, die Vorboten einer Retinopathie so früh wie möglich zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Hierfür sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen unerlässlich: Der Augenarzt kann den Augenhintergrund mit einfachen Mitteln untersuchen und dabei sehr schnell feststellen, ob Schäden an den kleinen Blutgefäßen in der Netzhaut vorliegen. Die wichtigste Maßnahme, um eine diabetische Retinopathie zu verhindern oder aufzuhalten, ist die möglichst normnahe Einstellung der Blutzuckerwerte.

Neben der Retinopathie und Makulopathie werden auch noch andere Augenerkrankungen als Spätkomplikation des Diabetes mellitus beobachtet. Hierzu zählen Hautentzündungen an Ober- und Unterlid, Beeinträchtigungen von Augennerven, Augendruckveränderungen (Glaukom) und Linsentrübungen (Katarakt).

Auch bei einer Blutzuckerentgleisung mit sehr hohen Werten können vorübergehend Sehverschlechterungen auftreten.


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