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Mit dieser Studie sollte untersucht werden, wie sich verschiedene Diäten auf den Kohlenhydratstoffwechsel auswirken. Hintergrund ist, dass sich eine Diät unterschiedlich auf die Verfettung der Leber auswirken könnte, je nachdem, welche Substrate unter den diätetischen Bedingungen für die Glukoneogenese verwendet werden.
Tatsächlich zeigen die Ergebnisse der Kollegen, dass die Glukoneogenese unter kohlenhydratarmer Ernährung vermehrt aus Fettquellen erfolgt. Dies ist prinzipiell ein interessanter und für Betroffene positiver Befund, da dies bedeuten könnte, dass sich eine Verfettung der Leber unter einer kohlenhydratarmen Diät schneller zurückbildet.
Problematisch ist bei dieser Studie allerdings anzumerken, dass die Patienten unter der kohlenhydratarmen Diät ebenfalls deutlich Gewicht abgenommen haben. Es ist also letztlich unklar, ob die Art der Diät (kohlenhydratarm vs. kalorienreduziert) oder die stärkere Gewichtsabnahme für den beobachteten Effekt im Bereich der Glukoneogenese verantwortlich ist. Leider ist die Studie so klein, dass eine multivariate Analyse nicht möglich ist. Mit einer solchen Analyse hätte man (bei größeren Patientenzahlen) den Effekt der Gewichtsreduktion von dem Effekt der Art der Diät trennen können. Die Studie zeigt aber auch, wie komplex der Intermediärstoffwechsel reguliert ist und dass es möglicherweise nicht gleichgültig ist, über welchen Ansatz das Gewicht reduziert wird. Hier sollte also unbedingt weiter geforscht werden.
Prof. Dr. med. Klaus G. Parhofer ist Oberarzt der Medizinische Klinik und Poliklinik II des Klinikums der Universität München.