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Expertenkommentar

zum Beitrag  „Fisch hilft Diabetiker-Nieren“ vom 15. Januar 2009
Unser Experte: Herr Prof. Dr. med. Werner Scherbaum
Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, National WHO Collaborating Center for Diabetes, European Training Center in Endocrinology and Metabolism, Universitätsklinikum Düsseldorf
Scherbaum

 

Diese Querschnittstudie an einer großen Bevölkerungsgruppe bestätigt den günstigen Einfluss eines Verzehrs von Fisch und Fischöl insbesondere bei Menschen mit Diabetes und diabetischen Nierenkomplikationen. Ähnliches hatte sich bereits in der US-amerikanischen Nurses’ Health Study gezeigt, bei der ein höherer Fischkonsum bei Frauen mit einem geringeren Risiko für eine Herzkranzgefäßerkrankung und mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden war. Gleichzeitig ist aber gut belegt, dass eine geringere Eiweiß- (Protein) Zufuhr mit der Nahrung das Fortschreiten einer Nierenerkrankung bremst. Wie ist dies mit den Daten der vorliegenden Studie unter einen Hut zu bringen?

Offenbar ist nicht die Eiweißmenge, sondern insbesondere die Eiweißquelle von großer Bedeutung. Z.B. konnte in einigen Studien gezeigt werden, dass sich bei einer diabetischen Nephropathie der Konsum von Soya-Protein gegenüber Casein günstig auswirkt und dass bei einer diabetischen Nephropathie auch der Konsum von Hühnerfleisch günstiger ist als rotes Fleisch.

Fisch scheint ganz besonders günstige Eigenschaften zu haben. In einigen klinischen Studien mit Diabetes-Patienten ist berichtet worden, dass ein Zusatz von Fischöl in der Nahrung mit niedrigeren Blutspiegeln für Triglyzeride (Neutralfette), höheren Blutspiegeln für das günstige HDL-Cholesterin und einem niedrigeren Blutdruck verbunden ist. In der Steno-2 Studie wurden Patienten mit Typ 2 Diabetes und einer Mikroalbuminurie (also einer beginnenden Nierenschädigung) in der intensiv behandelten Gruppe u.a. dazu angehalten, 2-5x pro Woche Fisch zu essen, sich körperlich mehr zu bewegen und Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin schärfer einzustellen. Durch diese Komplexmaßnahmen konnten sämtliche diabetischen Folgeerkrankungen eindrucksvoll gebremst werden.

Fazit: Aus den oben genannten wissenschaftlichen Studien kann abgeleitet werden, dass das Fortschreiten einer diabetischen Nierenerkrankung durch eine gute Ernährung gebremst werden kann. Dabei gehört Fisch mindestens 2x pro Woche auf den Speiseplan.

 

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