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Zur Sicherheit des Insulins Glargin (Lantus®) in der Schwangerschaft

09.03.2010 Viele junge Frauen mit Typ 1-Diabetes werden mit dem lang wirksamen Insulinanalogon Glargin (Lantus®) behandelt. Zur Sicherheit von Lantus® in der Schwangerschaft insbesondere für das Kind gibt es bisher aber nur unvollständige Daten. Bisher war nicht einmal klar, ob Lantus®  überhaupt von der Mutter auf das Kind übergeht.

Eine Forschergruppe an der Universität Toronto (Kanada) nahm Plazenta (Mutterkuchen) von Frauen, die durch Kaiserschnitt entbunden hatten und durchspülte die Plazenta im Labor von Seiten des mütterlichen Kreislaufes mit einer Insulin Glargin-haltigen Lösung. Es zeigte sich, dass Glargin nicht über den Mutterkuchen in den kindlichen Kreislauf übertritt. Erst bei sehr hohen Dosen von Insulin Glargin waren im kindlichen Kreislauf minimale Mengen von Insulin Glargin nachweisbar.

Kommentar:  Es handelt sich hier um sehr gute experimentelle Untersuchungen an der normalen Plazenta von nicht-diabetischen Frauen zum Zeitpunkt kurz nach der Geburt. Es könnte aber durchaus sein, dass die Situation in der Plazenta von Frauen mit Diabetes und auch im 1. oder 2. Schwangerschaftsdrittel anders ist. Ob eventuell ein transplazentarer Transfer von Insulin Glargin in der Frühschwangerschaft stattfindet, ist für Fragen der Teratogenität (Missbildungsrate) und Mitogenität  (Zellteilungsrate) von entscheidender Bedeutung.

Trotz der hier vorgelegten  Untersuchungsergebnisse am isolierten Organ muss daher die Sicherheit von Insulin Glargin  (Lantus®) in der Schwangerschaft auch klinisch belegt werden. Dazu gibt es bisher aber keine geeigneten klinischen Studiendaten bei schwangeren Diabetikerinnen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr.5, 40225 DüsseldorfQuelle: E.K. Pollex et al: Insulin Glargine Safety and a transplacental transfer study. Diabetes Care 2010 (33): 29-33.


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