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Elektrische Nervenstimulation über die Haut bessert diabetische Neuropathie nur kurzfristig

14.01.2011 Die Diabetische Neuropathie (Nervenerkrankung) kann ausgeprägte Schmerzen an den unteren und oberen Extremitäten verursachen. Was ist mit der elektrischen Nervenstimulation über die Haut (TENS) zu erreichen?

Für eine Behandlung der schmerzhaften diabetischen Neuropathie stehen neben Medikamenten auch die sogenannte „Transkutane Elektrische Nervenstimulation“ (TENS) zur Verfügung. Bei der TENS werden über den Nervenfasern an den Beinen Elektroden auf der Haut angelegt. Die elektrische Reizung kann vom Patienten selbst gesteuert werden.

In einer Metaanalyse wurden nun randomisierte kontrollierte Studien untersucht, bei denen der Effekt der TENS gegenüber Medikamenten und Placebo verglichen wurde. In der Literatur konnten nur 78 entsprechend analysierte Fälle gefunden werden.

Bezüglich des sogenannten Schmerz-Scores ist die TENS in den ersten 4-6 Wochen der Behandlung deutlich wirksamer als Placebo.  Nach 12 Wochen lässt sich aber kein Vorteil der TENS mehr nachweisen; jedoch hatten die Patienten nach 12 Wochen auch unter der TENS weniger neuropathische Symptome. Nebenwirkungen wurden mit der TENS im Gegensatz zu den Medikamenten nicht beobachtet.

Kommentar: Die TENS wird weltweit sehr häufig angewendet. Die hier vorgelegten Daten der Metaanalyse sind insofern überraschend, als die Anwendung der TENS auf nur so wenige gut kontrollierte Patienten begründet ist, die auch nur über eine kurze Zeit hinweg studiert worden sind.

Bei der Behandlung der schmerzhaften diabetischen Neuropathie gibt es starke Effekte durch Placebo. Daher müssen alle therapeutischen Maßnahmen sehr genau geprüft werden, bevor man ihnen eine Wirksamkeit zuschreiben kann.

Auch ein Vergleich der TENS mit der Muskelstimulation durch die Hochtontherapie ist bisher nicht ausreichend untersucht. Im Gegensatz zur TENS scheinen jedoch bei der Hochtontherapie die positiven Effekte schneller einzutreten und auch länger anzuhalten. Es besteht daher ein dringender Bedarf für weitere Forschung durch gut kontrollierte Studien.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: D.M. Jin, Y. Xu, D.B. Yan: Effect of transcutaneous electrical nerve stimulation on symptomatic diabetic peripheral neuropathy: A meta-analysis of randomized controlled trials. Diabetes Research and Clinical Practice 89 (2010) 10-15.

 

Siehe auch:

Hochtontherapie lindert Schmerzen bei Polyneuropathie
Nebenwirkungsfreie Behandlung bei Polyneuropathie
Medikamentöse Therapie bei schmerzhafter Neuropathie

 

Diabetes Editorial
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