Diabetes Deutschland

News

Gibt es Insulin-Pens für halbe Einheiten?

11.02.2011 Typ 1 Diabetiker, die nur wenig Insulin brauchen, möchten das kurz wirksame Insulin in kleinen Schritten dosieren können. Gibt es solche Insulin-Pens, die es erlauben, die individuelle Dosis mit halben Einheiten festzulegen?

In einer aktuellen Marktrecherche konnten wir folgende Pens für halbe Einheiten identifizieren:

+ den Novo Pen 3 Junior für alle Novo Nordisk Insuline (z.B. Actrapid®, NovoRapid®)
+ den HumaPen Luxura HD Pen für Lilly Insuline (z.B. Huminsulin® Normal, Humalog®)
+ den BerliPen Areo Junior Pen für Berlin-Chemie Insuline (z.B. Berlinsulin® H Normal, Liprolog®)

Tipp: Da die Berlin-Chemie Insuline in Lizenz von Elli Lilly hergestellt oder von Lilly bezogen werden, sind auch die Penampullen identisch und können, wenn auch nicht mit offizieller schriftlicher Genehmigung,  sowohl in Berlin-Chemie Pens als auch in Lilly Pens verwendet werden. Alle drei Pens sind für Kinder mit geringem Insulinbedarf entwickelt worden.

Kommentar: Eine präzisere Einstellung des Diabetes bei Erwachsen ist aus technischen Gründen mit den Halbschritt-Pens nicht unbedingt zu erwarten. Da die Kolbenstange des Pens auf einen Kolben aus Gummi drückt, ergibt sich eine gewisse Varianz, die nicht zu vermeiden ist.

Typ 1 Diabetiker/innen, die kleine Insulinmengen präzise abgeben  wollen, verwenden dafür spezielle Insulinspritzen für den einmaligen Gebrauch wie z.B. die BD-Plastikpak Microfine Insulinspritzen mit 0.5 ml oder 1.0 ml Volumen. Es gibt sie für U100 Insuline (z.B. Humalog®, Actrapid®, Berlinsulin® H Basal) und für U40 Insuline (Insuman® Rapid U40 von Sanofi Aventis und Insulin B. Braun Rapid U40  oder die entsprechenden Basalinsuline der gleichen Firmen). Die Insuline können mit den Einweg-Insulinspritzen mit Laborgenauigkeit aufgezogen und gespritzt werden. Der Vorteil der U40 Insuline ist das 2.5-fach höhere Volumen, welches eine präzisere Abmessung der gewünschten Insulinmenge ermöglicht.

Individualisten mit Typ 1 Diabetes wählen diese Insulinspritzen oft nur für die Gelegenheiten mit besonders geringem Insulinbedarf oder stecken sie schon mal in die Tasche, wenn sie länger außer Haus sind. Außerdem achten erfahrene Typ 1 Diabetiker/innen streng auf die Spritzstellen, um Variationen der Resorption des gespritzten Insulins zu vermeiden.

Autorin: Dr. med. Brigitte Lobnig, Oberärztin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Siehe auch:

Neu: Exenatide-Therapie ohne Spritzen
Insulintherapie günstig bei Alzheimer

 


Diabetes Editorial
Diabetes Editorial