Diabetes-Therapie: Ist Metformin für das Herz gefährlich?
18.03.2011 Metformin (z.B. Glucophage®, Siofor®, Mediabet®) ist bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kontraindiziert. Trotzdem wird bei zahlreichen Diabetes-Patienten mit Metformin-Therapie eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Ist das gefährlich?
Zur Überprüfung der Beziehung zwischen der Blutzucker-senkenden Medikation und einer Linksherzinsuffizienz wurden in Dänemark die Daten von 242 Patienten mit Diabetes analysiert, die zwischen 2005 und 2008 eine Koronarangiographie (Linksherzkatheter mit Darstellung der Herzkranzgefäße) bekommen hatten. Patienten mit Metformin (n=56), Sulfonylharnstoffen (n=43), Insulin (n=61) oder einer Kombinationstherapie (n=82) wurden separat ausgewertet.
Es zeigte sich, dass Patienten, die mit Metformin behandelt waren, bei der Koronarangiographie signifikant bessere Resultate bei der Messung der Relaxationszeit der linken Herzkammer aufwiesen, als nicht mit Metformin behandelte Diabetes-Patienten. Die Relaxationszeit ist ein Parameter für die Elastizität der linken Herzkammer, die als frühestes Zeichen einer Herzschwäche bei Diabetes bewertet werden kann.
Kommentar: Diese Ergebnisse mögen in Anbetracht der vielfältigen Warnhinweise zum Metformin überraschen. Es gibt jedoch zunehmend neue wissenschaftliche Studien, die nahelegen, dass eine Metformin-Therapie bei Typ 2 Diabetes einen günstigen Effekt auf das Herz ausübt.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: Andersson C. et al.: Metformin is associated with improved left ventricular diastolic function measured by tissue Doppler imaging in patients with diabetes. Eur J Endocrinol 163: 593-599 (2010).
Siehe auch:
Sulfonylharnstoff-Therapie: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt?
Metformin reduziert das Tumorrisiko