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Die richtigen Medikamente für eine stabile Blutdruck-Einstellung

08.04.2011 Wechselnde Blutdruckwerte mit einzelnen Blutdruck-Spitzen bedeuten ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Welche Blutdruckmittel sind in dieser Situation günstig?

Die Medikamente gegen den Bluthochdruck haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die intraindividuelle Variabilität des Blutdrucks. Dabei sind schwankende Blutdruckwerte sehr ungünstig, weil häufige Blutdruck-Spitzen mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt einhergehen.  Eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern führte hierzu eine systematische Literatur-Recherche durch, in die insgesamt 641 Blutdruckstudien eingeschlossen wurden. Es ging insbesondere um die Frage, welche Medikamente die stabilste Blutdruck-Einstellung erlauben.

Die Studien zeigten eine reduzierte Variabilität des systolischen Blutdrucks für lang wirksame Calcium-Antagonisten sowie für Diuretika, während die Variabilität bei ACE-Hemmern, Angiotensin-Rezeptor-Blockern und Betablockern signifikant erhöht war. Die Senkung der Blutdruck-Variabilität führte (unabhängig von der Senkung des durchschnittlichen Blutdruckwertes) zu einer zusätzlichen Reduktion der Schlaganfall-Rate.

Kommentar: Diese Analyse zeigt, dass es wichtig ist, den Blutdruck über 24 Stunden hinweg stabil einzustellen. Dafür ist es sinnvoll, mehrmals am Tage den Blutdruck zu messen, um die richtige Blutdruck-Einstellung mit den richtigen Medikamenten zu gewährleisten. Demgegenüber haben frühere Studien gezeigt, dass ein morgendlicher Blutdruck-Anstieg das Risiko für einen Schlaganfall zusätzlich erhöht.

Als Medikamente scheinen die lang wirksamen Calcium-Antagonisten und die Diuretika (außer den Schleifen-Diuretika) eine stabile Blutdruckeinstellung am besten zu bewirken, während Betablocker diesbezüglich besonders ungünstig sind.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: Webb A. J. et al.: Effects of antihypertensive-drug class on interindividual variation in blood pressure and risk of stroke: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2010 375: 906-915.

 

Siehe auch:

Blutdruck-Medikamente besser abends einnehmen?
Blutdruck-Spitzen deuten auf ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko hin

 


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