Wir brauchen Inhalte und Konzepte
28.02.2009 Mit dieser markanten Aussage des alten und neuen Bundesvorsitzenden Dieter Möhler (44), Rechtsanwalt aus Meiningen, geht die Arbeit des Deutschen Diabetiker Bundes e.V. in die neue Legislaturperiode. Der bestätigte Bundesvorsitzende gab zu verstehen, dass sich in der Bundesrepublik ein „Funktionärswesen etabliert hat, das uns aller Aktivitäten beraubt“
Damit sprach er den anwesenden Delegierten sicherlich aus der Seele, gab er doch damit ein unüberhörbares Zeichen, die Arbeit des Bundesvorstandes transparent und effektiv zu gestalten.
Den Bundesvorstand ergänzen als sein Stellvertreter Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal (65), Diabetologe, als 2. Stellvertreter Kai Woltering (32), Angestellter im Öffentlichen Dienst in NRW, und Edda Stellmach (53), Mediatorin aus Sachsen-Anhalt, als Bundesschatzmeisterin. Durch den Rücktritt des vormaligen Vorsitzenden Heinz Windisch und den damit verbundenen ungünstigen Sachverhalten, haben die Arbeit und das Ansehen des Verbandes gelitten.
Der neue Vorstand des Deutschen Diabetiker Bundes e.V.
(DDB) hat seine Arbeit aufgenommen (v.l.n.r. Kai Woltering,
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal, Edda Stellmach und
Dieter Möhler). Foto: Börner PR
Schnelles Handeln der Verbandsspitze, Konsolidierung des Vereins und Konzentration auf die eigentliche Arbeit waren zwingend notwendig, um Schaden vom DDB abzuwenden. „Dies ist gelungen“, so Möhler. In Zukunft werden wieder die Inhalte in den Mittelpunkt des Handelns treten. In der Verbandsarbeit gehe es ganz klar um die Belange der Betroffenen und um nichts anderes. Die Selbsthilfe sei das Wichtigste, und damit verbunden die Mitsprache beispielsweise in den Gremien über die Verordnungsmöglichkeit von Medikamenten. So könne es auch nicht sein, dass man den Diabetikern bewusst notwendige Therapien und Medikamente vorenthalte. Immerhin habe man im letzten Jahr schon erreicht, dass Stellungnahmen von allen Facharztgesellschaften durch diese Gremien ermöglicht werden müssen. „Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Dieter Möhler. Auf der Agenda stehen aber noch solch wichtige Dinge wie die Mitwirkung in den Expertenkommissionen bei der Ausgestaltung von Patientenrechten sowie die Forderung, in den Organen der Krankenkassen mitarbeiten zu können.
Ein positives Signal bei der Mitgliedergewinnung ist die Rückkehr des Landesverbandes Bayern in die Reihen des DDB. Allerdings sei dies nur ein Zwischenerfolg. Die gesamten Mitgliederzahlen sinken. Bei zirka acht Millionen Betroffenen im Bundesgebiet im Vergleich zu 34.000 Mitgliedern ist intensive Ursachenforschung angesagt. Hilfe könnte eine gesetzgeberische Regelung bringen, die es dem DDB erlaubt, Rechtsdienstleistungen anzubieten wie beispielsweise Beratungen zum Sozial- und Arbeitsrecht oder zu Fragen rund um die Fahrerlaubnis. Man könnte diese Beratung für Nichtmitglieder kostenpflichtig anbieten, den eigenen Mitgliedern aber frei zur Verfügung stellen. Für einen Betroffenen ein möglicher Anreiz, über eine Mitgliedschaft im DDB neu nachzudenken.
Voraussetzung für die Selbsthilfe ist in diesem Zusammenhang auch die weitere Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiter wie „Diabeteslotsen“ und Sozialreferenten. Das sei ein ganz wichtiger Punkt in der täglichen Arbeit, der allerdings auch einige finanzielle Mittel benötige.
Dafür war und ist eine Konsolidierung des Vereins notwendig. Durch Maßnahmen wie maßvolle Reduzierung des Personalbestandes, Schließung der Geschäftsstelle in Lüdenscheid, Neuorganisierung der Medienarbeit und Reduzierung anderer laufender Kosten wurde die wirtschaftliche Situation positiv gestaltet. Auch in Hinsicht auf die knapperen Gelder von den Krankenkassen wurde dies notwendig. Für den geplanten Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin müssen noch detaillierte Pläne ausgearbeitet werden.
Pressemitteilung des Deutschen Diabetiker Bundes e. V. vom 28. Februar 2009