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Zu starke Blutdruck-Senkung ist gefährlich

03.06.2011 Menschen mit Typ 2-Diabetes haben häufig auch einen Bluthochdruck (Hypertonie), der die Gefahr für eine Nierenschädigung (diabetische Nephropathie) erhöht. Bisher galt bei der Blutdruck-Senkung die Devise: Je tiefer, desto besser. Das erweist sich aber nun als falsch.

Forscher aus Deutschland untersuchten die Frage, ob es beim Typ 2-Diabetes durch eine starke Blutdruck-Senkung mit dem Präparat Olmesartan möglich ist, das Auftreten einer diabetischen Nephropathie zu verhindern. In der sogenannten ROADMAP Studie wurden 4.447 Patienten mit Typ 2-Diabetes ohne Mikroalbuminurie (d. h. ohne diabetische Nierenschädigung) eingeschlossen. Die Hälfte wurde mit Olmesartan 40 mg pro Tag und die andere Hälfte mit Placebo, d. h. anderen verfügbaren Substanzgruppen zur Blutdruck-Senkung behandelt, mit dem Ziel, den Blutdruck auf unter 130 / 80 mm Hg einzustellen. Die Patienten waren zwischen 18 und 75 Jahre alt.

Mit der starren Dosis von 40 mg Olmesartan pro Tag wurde der systolische und diastolische Blutdruck stärker gesenkt als in der Placebo-Gruppe. Mit Olmesartan wurde der Blutdruck-Zielwert bei 80% und mit Placebo nur bei 71% der Patienten erreicht. In der Olmesartan-Gruppe entwickelte sich über eine Dauer von 3,2 Jahren in 8,2% der Fälle eine Mikroalbuminurie, in der Placebo-Gruppe waren es dagegen 9,8% der Fälle. Überraschenderweise gab es aber in der Olmesartan-Gruppe mehr kardiovaskuläre Todesfälle (15 Patienten) als in der Placebo-Gruppe (3 Patienten). Allerdings hatten in der Olmesartan-Gruppe mehr Patienten schon zu Beginn eine Herzkranzgefäß-Erkrankung.

Kommentar: Eine starke Blutdruck-Senkung mit dem AT-1-Blocker Olmesartan bewirkt offenbar einen gewissen Schutz vor dem Auftreten einer Mikroalbuminurie, d.h. eines Nierenschadens beim Diabetes. Dieser Vorteil wird allerdings mit einem 5-fach erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle erkauft. Dies mahnt zur Vorsicht gegenüber einer allzu starken Blutdruck-Senkung auf Werte von unter 130/80 mm Hg. Insbesondere ist bei Patienten mit einer Herzkranzgefäßerkrankung zur Vorsicht zu raten. Die Autoren schreiben aber auch, dass in der Studie ein negativer Effekt der Substanz Olmesartan nicht ausgeschlossen werden kann.

Quelle: H. Haller et al: Olmesartan for the Delay or Prevention of Microalbuminuria in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 364: 907-917, 2011.

 

Siehe auch:

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