Neues zur Therapie des Makula-Ödems beim Diabetes
15.07.2011 Ein Makula-Ödem ist eine gefürchtete Augen-Komplikation beim Diabetes. Was ist wirksamer: Die Behandlung durch Laser-Therapie, Injektionen eines Kortison-Präparats oder der VEGF-Antikörper Lucentis®?
Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus den USA hat in einer großen Studie die optimale Behandlung eines Makula-Ödens (d.h. Schwellung der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens am Augenhintergrund) studiert. Dabei wurde der Effekt von Injektionen mit dem VEGF-Antikörper Ranibizumab (Lucentis®) oder Injektionen mit dem Kortisonpräparat Triamcinolon in Kombination mit einer Laser-Therapie verglichen mit einer alleinigen Laser-Therapie. 691 Personen mit einem mittleren Alter von 63 Jahren wurden eingeschlossen. Die mittlere Diabetes-Dauer betrug 17 Jahre. 82% der Patienten hatten auch einen Bluthochdruck. Die Ergebnisse wurden nach 1 Jahr ausgewertet.
Die besten Ergebnisse wurden mit den Injektionen von Lucentis® erzielt, und zwar unabhängig davon, ob damit verbunden sofort oder auch verzögert eine Laser-Therapie erfolgte. Im Vergleich dazu schnitten Injektionen mit dem Kortison-Präparat Triamzinolon in Verbindung mit Laser-Therapie schlechter ab und am schlechtesten waren die Ergebnisse mit einer alleinigen Laser-Therapie. Die Injektionen von Triamzinolon in Verbindung mit einer Laser-Therapie führten häufig zu einem Anstieg des Augeninnendrucks. Bei den Injektionen von Lucentis® kam es bei 3 Augen zu einer Endophthalmitis (Augenentzündung).
Kommentar: Die Studie zeigte einen positiven Effekt von Injektionen mit Lucentis® auf das Makula-Ödem. Diese Behandlung ist aber mit hohen Kosten verbunden. Selten wird dabei eine Entzündung des Auges ausgelöst und in einem Teil der Fälle entwickelte sich innerhalb von 2 Jahren eine Linsentrübung (Katarakt). Ein wichtiges Ergebnis der Studie war auch, dass man schon mit wenigen Injektionen von Lucentis® und meist schon zu Beginn der Therapie einen guten Erfolg erzielen kann, der sich durch eine größere Frequenz von Injektionen meist nicht steigern lässt.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: Elman M. J. et al: Randomized Trial Evaluating Ranibizumab Plus Prompt or Deferred Laser or Triamcinolone Plus Prompt Laser for Diabetic Macular Edema. Ophthalmology 2010; 117: 1064-1077.
Siehe auch:
Makula-Ödem: Klarer Vorteil von Avastin gegenüber Laser-Therapie
Fragen an Frau OÄ Dr. Severing: Augen-Erkrankungen bei Diabetes
Diabetische Makulopathie: Wie wird sie behandelt?
Diabetes: Wie kann ich meine Augen schützen?