Diabetes Deutschland
News
Die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis richtig messen
26.07.2011 Die Dicke der Intima-Media-Wandschicht der zum Hirn führenden Carotis-Arterien ist ein wichtiges Instrument zur Diagnose einer Arteriosklerose und für die Einschätzung des kardiovaskulären Risikos. Wie sollte eine solche Messung erfolgen?
Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler untersuchte im Rahmen der sogenannten CARDIA-Studie, wie sich kardiovaskuläre Risikofaktoren anhand der Intima- und der Media-Dicke der Carotis-Arterien (Halsschlagadern) in den verschiedenen Segmenten widerspiegeln. Die Messung erfolge an der großen Carotis-Arterie (Arteria carotis communis) am sogenannten Bulbus (d. h. vor der Aufteilungsstelle in die innere und die äußere Halsschlagader) sowie im Bereich der Arteria carotis interna (zum Hirn führend).
In die Studie wurden in den Jahren 1985 und 1986 insgesamt 5.115 Männer und Frauen aufgenommen und 20 Jahre danach erfolgte bei 3.023 dieser Personen eine Nachuntersuchung, bei der in allen 3 oben beschriebenen Bereichen der Carotis die Intima-Media-Dicke gemessen wurden. Desweiteren wurden bei allen Personen die folgenden kardiovaskulären Risikofaktoren bestimmt: Blutdruck, Body-Mass-Index, Raucherstatus, Vorhandensein eines Diabetes und ein Lipid-Profil (Triglyzeride, Gesamt-Cholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin).
Ergebnisse: Eine breitere Intima-Media-Dicke der Halsschlagader war konsistent assoziiert mit einem höheren Lebensalter, einem höheren LDL-Cholesterin-Spiegel, Raucherstatus und Hochdruck. Dies traf für alle 3 gemessenen Segmente der Carotis zu. Diabetes, erhöhter Bluthochdruck und aktueller Raucherstatus wurden bei den Messungen im Bereich des Bulbus besser widergespiegelt als an anderen Messpunkten.
Kommentar: Diese Untersuchungen bestätigen frühere Berichte, die zeigen, dass die Messung der Intima-Media-Dicke der großen Halsschlagader am besten mit den vaskulären Risikofaktoren korrelieren, die eine generelle Arteriosklerose sowie ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall anzeigen.
Beim Diabetes scheint aber darüber hinaus noch die Messung der Intima-Media-Dicke im Bereich des Bulbus, also unmittelbar vor der Aufgabelung der Arteria carotis, eine Rolle zu spielen. Dies ist bereits bei der hier untersuchten jüngeren Studiengruppe sichtbar. Bei älteren Patienten ist die Duplexuntersuchung der zum Hirn führenden Arterien darüber hinaus die wichtigste Screening-Methode, um Stenosen (Einengungen) der hirnführenden Arterien rechtzeitig zu erkennen.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: Polak J. F. et al: Segment-Specific Associations of Carotid Intima-Media Thickness With Cardiovascular Risk Factors: The Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) Study. Stroke 41: 9-15, 2010.
Siehe auch:
Was ist die beste Behandlung bei einer Carotis-Stenose?
Wann sollten Blutdruck-Medikamente eingenommen werden?
