Exenatide: Erhebung zeigt kein erhöhtes Risiko für Pankreaskarzinome
02.08.2011 Auf Grund von Einzelfallberichten war spekuliert worden, dass die Verabreichung von Exenatide (Byetta®) mit einem erhöhten Risiko für Pankreaskarzinome einhergeht. Die Zahlen in Deutschland geben aber keinen Anlass zur Besorgnis.
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft teilte mit, dass seit der Markteinführung von Exenatide (Byetta®) in Deutschland 11 Fälle von Pankreaskarzinom gemeldet wurden. Diese Fälle stimmen auch mit der Datenbank der Firma Lilly Deutschland überein, die das Medikament vertreibt.
Die Inzidenzrate für Pankreaskrebs in der Allgemeinbevölkerung beträgt etwa 10 Fälle pro 100.000 Patientenjahre (0,1%). Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes beträgt die Inzidenz ca. 20 Fälle pro 100.000 Patientenjahre und ist damit zweifach höher. Seit Markteinführung von Byetta® im Jahre 2005 beträgt die kumulative Gesamtexposition ca. 1,7 Millionen Patientenjahre. Die Inzidenz der bisher weltweit gemeldeten Spontanberichte von Pankreaskarzinom in der Datenbasis für Arzneimittelsicherheit von Lilly und Amylin liegt bei durchschnittlich 6,5 Fällen pro 100.000 Patientenjahre.
Kommentar: Die o.g. Zahlen lassen vermuten, dass die Beobachtung von Pankreaskarzinomen bei Patienten, die Exenatide spritzen, auf einem zufälligen Zusammentreffen beruht und nicht mit der Verabreichung des Medikaments in Zusammenhang stehen. Dennoch ist wie auch bei anderen Medikamenten weiterhin Aufmerksamkeit geboten.
Quellen:
Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft. Aus der UAW-Datenbank: Pankreaskarzinome im Zusammenhang mit Exenatide (Byetta®). DÄB 2011; 109(19):A1080
Stellungnahme der Firma Lilly Deutschland zu den Analysen von Elashoff et al. (Gastroenterology) sowie der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft zur Frage einer gesteigerten Inzidenz von Pankreatitis, Pankreaskarzinom und Schilddrüsenkarzinom unter einer Langzeittherapie mit Exenatide (Byetta®) vom 17. Mai 2011.
Siehe auch:
Akute Pankreatitis unter Exenatide?
Metformin reduziert das Tumorrisiko
Neu: Exenatide-Therapie ohne Spritzen