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Weniger Bauchfett senkt das Sterblichkeitsrisiko

17.03.2009 Ein zu hoher Taillenumfang spricht dafür, dass sich im Bauchbereich umfangreiche Fettdepots abgelagert haben. Es ist kein Geheimnis, dass gerade diese „Fettpölsterchen“ mit einem höheren Risiko für die Gesundheit behaftet sind. Eine Arbeitsgruppe vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke hat jetzt herausgefunden, dass nicht nur Übergewichtige gefährdet sind: Auch wer ansonsten normalgewichtig ist, muss bei zuviel Bauchfett mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko rechnen.

Die Wissenschaftler um Tobias Pischon veröffentlichten ihre Ergebnisse in der renommierten Wissenschafts-Zeitschrift ‚The New England Journal of Medicine’. Pischon und seine Kollegen hatten aus der bekannten europäischen EPIC-Studie (‚European Investigation into Cancer and Nutrition Study’) die Daten von 359.387 Personen analysiert, die in neun europäischen Ländern an der Studie teilgenommen hatten (Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und Großbritannien). Das Durchschnittsalter der Männer und Frauen lag zu Untersuchungsbeginn bei 51 Jahren.

Während der folgenden mittleren Beobachtungszeit von 9,7 Jahren verstarben 14.723 Studienteilnehmer – hierunter befanden sich auffällig viele Personen mit einem erhöhten Bauchumfang. Dies betraf auch Männer und Frauen mit Normalgewicht. So hatten zum Beispiel normalgewichtige Männer (BMI bis 25 kg/m2) mit einem Bauchumfang von mindestens 102,7 Zentimetern ein doppelt so hohes Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zu Männern mit einem Bauchumfang von 86 Zentimetern oder weniger. Bei normalgewichtigen Frauen mit einem Bauchumfang von 89 Zentimetern oder darüber lag die Sterbewahrscheinlichkeit um 79 Prozent höher als bei Frauen mit einem Bauchumfang von höchstens 70,1 Zentimetern. Insgesamt zeigten die statistischen Analysen, dass mit jeder Zunahme des Bauchumfangs um etwa 5 cm das Sterblichkeitsrisiko für die nächsten zehn Jahre bei Männern um 17 Prozent und bei Frauen um 13 Prozent zunahm. Dies galt gleichermaßen für Normalgewichtige und Übergewichtige.

Unter anderem wird dem bauchbetonten Fett eine bedeutende Rolle als Schrittmacher für das gefährliche Metabolische Syndrom zugeschrieben (= gemeinsames Auftreten von erhöhten Blutzuckerwerten, Übergewicht, Bluthochdruck und/oder ungünstigen Blutfettwerten): Von den Fettdepots im Bauchbereich werden besonders viele Substanzen (z. B. Entzündungsbotenstoffe) an das Blut abgegeben, die den Fettstoffwechsel ungünstig beeinflussen, einen Typ 2 Diabetes fördern und die Blutgefäße schädigen.

Fazit: Für die Risikoeinschätzung kann es daher sinnvoll sein, neben dem Übergewichts-Indikator Body Mass Index (BMI) auch den Bauchumfang zu messen. Hierfür wird ein Maßband auf Höhe des Bauchnabels angelegt:

  1. Bei Männern sollte der Bauchumfang unter 94 cm liegen; Werte ab 102 cm weisen auf eine deutliche Gefährdung hin.
  2. Bei Frauen sollte der Bauchumfang unter 80 cm liegen; Werte ab 88 cm weisen auf eine deutliche Gefährdung hin.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Pischon T, Boeing H, Hoffmann K et al. General and Abdominal Adiposity and Risk of Death in Europe. N Engl J Med 2008; 359: 2105-2120

 

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