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Lebensstil-Beratung zeigt Erfolg

03.04.2009 In der Vergangenheit hat das Diabetes Prevention Program in den USA eindrucksvoll bewiesen, dass diabetesgefährdete Personen durch eine gezielte und konsequente Lebensstil-Umstellung der drohenden Zuckerkrankheit und Herzkreislaufproblemen vorbeugen können. Aber auch eine entsprechende Lebensstil-Beratung, als gemeinschaftsbasiertes Training organisiert, zeigt solche positiven Effekte. 

Dies wurde kürzlich in einer kleineren Pilotstudie untersucht. An der DEPLOY-Pilotstudie nahmen 92 übergewichtige (BMI > 24 kg/m2) Erwachsene mit einem gestörten Glukosestoffwechsel teil. Die freiwilligen Versuchspersonen suchten jeweils eine von zwei größeren YMCA-Einrichtungen in Indianapolis, USA, auf. YMCA ist die Abkürzung für ‚Young Men’s Christian Association’ und steht für eine der weltweit größten Gemeinschaftsorganisationen, die überkonfessionell christlich geprägt ist.

In einer der beiden Einrichtungen erhielten die Teilnehmer ein Training für eine Lebensstil-Anpassung im Sinne des Diabetes Prevention Program mit intensiver Lifestyle-Intervention (Gruppe 1). Dazu gehörten die Beratung und Unterstützung bei der Umstellung auf eine gesündere, bedarfsgerechte Ernährung und mehr körperliche Bewegung. Konkret wurde auf eine Gewichtsabnahme um mindestens sieben Prozent des Ausgangsgewichts hingearbeitet. Diese sollte durch eine kalorien- und fettreduzierte Ernährung erreicht werden. Außerdem wurden die Teilnehmer motiviert, sich körperlich mehr zu bewegen (mindestens 150 Minuten pro Woche). Die Gruppe in der anderen Einrichtung (Kontrollgruppe bzw. Gruppe 2) erhielt statt des Lebensstil-Trainings eine Beratung über das allgemeine Wellness-Angebot der YMCA.

Zu Studienbeginn, nach vier bis sechs Monaten und nach 12-14 Monaten untersuchte die Arbeitsgruppe von der Indiana University School of Medicine alle Studienteilnehmer. Dabei wurden das Körpergewicht, der systolische Blutdruck, der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c, das Gesamtcholesterin und das gefäßschützende HDL-Cholesterin bestimmt. Die Werte gaben die Wissenschaftler in die UKPDS-Risk-Engine ein, um das jeweilige 10-Jahresrisiko für ein Herzkreislaufereignis abzuschätzen. Das Ergebnis: Während das Herzkreislaufrisiko zu Studienbeginn in beiden Gruppen noch gleich war, konnten sich die Teilnehmer mit der intensiven Lebensstil-Intervention (Gruppe 1) im weiteren Verlauf deutlich verbessern. Sowohl nach vier als auch nach 12 Monaten war das errechnete Herzkreislaufrisiko in Gruppe 1 deutlich niedriger als zu Studienbeginn (-3.28% nach 4 Monaten, p < 0,001 und -2.23% nach 12 Monate, p = 0.037). In der Kontrollgruppe ohne entsprechendes Lebensstil-Training hatte das Risiko nach vier Monaten hingegen kaum abgenommen (-0,78%, p = 0,339), bzw. nahm nach 12 Monaten sogar leicht zu (+1,88%, p = 0,073).

FAZIT: Ein konsequentes und zielgerichtetes Lebensstil-Training kann das Herzkreislaufrisiko übergewichtiger Personen mit gestörtem Zuckerstoffwechsel erfolgreich verringern. Die vorliegende Studie zeigt aber auch, dass gerade größere Gemeinschaftseinrichtungen hier einen wichtigen Beitrag leisten können und in der Zukunft stärker in das Thema Gesundheitsvorsorge einbezogen werden sollten.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Lipscomb ER, Finch EA, Brizendine E et al. Reduced 10-year risk of coronary heart disease in patients who participated in a community-based diabetes prevention program: the DEPLOY pilot study. Diabetes Care 2009; 32: 394-6

Diabetes Editorial
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