Ein langsamer Puls schützt vor Herzinfarkt und Herzschwäche
14.02.2013 Ein langsamer Puls schützt offenbar vor Herzinfarkt und Herzschwäche. Das zeigen die Daten von drei kürzlich publizierten Studien.
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass sowohl ein eröhter Blutdruck als auch eine erhöhte Herzfrequenz (schneller Puls) mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Herzschwäche einhergeht. In drei kürzlich publizierten Studien wurden dazu detaillierte Zahlen vorgelegt.
In der Valsartan-Hochdruckstudie (VALUE-Studie) wurden etwa 15.000 Patienten mit Bluthochdruck über 5 Jahre hinweg beobachtet. Es zeigte sich, dass das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis (z.B. Herzinfarkt, schwere Herzschwäche, Herztod) bei zunehmender Herzfrequenz ansteigt. Das Risiko steigt ab einem Puls von 56 /Minute bis zu 85/Minute mit jeder Erhöhung der Herzfrequenz um 10 Schläge/Minute um 16% an (1).
In der Losartan-Hochdruckstudie (LIFE-Studie) waren 9.193 Patienten mit Hypertonie und linksventrikulärer Hypertrophie eingeschlossen und die Beobachtungsdauer betrug 4,7 Jahre. Es zeigte sich, dass schon eine Herzfrequenz während der Therapiephase von über 84 Schlägen/Minute mit einem 159% höheren Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz verbunden war (2).
In der EPIC-Norfolk Studie, bei der es primär um Krebs und Ernährungsfragen geht, wurden 22.126 gesunde Männer und Frauen im Alter zwischen 39 und 79 Jahren prospektiv untersucht. Auch hier stieg die Zahle der Fälle von Herzinsuffizienz mit steigender Herzfrequenz an. Zwischen eimem Puls von 51-60 und einem Puls von 91-100 war das Risiko im Mittel um 42% erhöht (3).
Kommentar: Diese Befunde zeigen ganz klar, dass eine höhere Herzfrequenz mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Herzschwäche verbunden ist, und zwar auch unabhängig von der Qualität der Blutdruckeinstellung. Interessant sind darüber hinaus die Ergebnisse einer Metaanalyse von 9 Studien, die zeigen, dass durch eine pharmakologische Senkung der Herzfrequenz (Behandlung durch Betablocker) die Risiken für Herzinfarkt, Herzschwäche und Sterblichkeit nicht reduziert, sondern erhöht wurden. Dies steht im Gegensatz zur positiven Wirkung von natürlichen Maßnahmen wie körperliche Aktivität oder Ergotherapie, die auch zu einer Herabsetzung der Herzfrequenz führen, und damit eine Schutzfunktion für das Herz ausüben.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quellen:
Siehe auch:
Positive Effekte eines Trainingsprogramms bei Patienten mit
Insulin-behandeltem Typ 2-Diabetes
Omega-3 Fettsäuren schützen nicht vor Herz-Kreislauf-Problemen