Die Insulinwirkung unterscheidet sich bei Menschen mit Diabetes individuell und im Tagesverlauf
26.06.2013 Viele Diabetiker, die Insulin spritzen müssen, machen die Erfahrung, dass eine gleiche Insulindosis nicht immer gleich gut wirkt. Dies hat zwei gute Gründe.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Italien hat Daten publiziert, die zeigen, dass für die gleiche Menge an Kohlenhydraten beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen verschiedene Dosen von Insulin erforderlich sind, um den Blutzuckeranstieg nach dem Essen im Zaum zu halten.
Alle 19 Patienten in dieser Untersuchung hatten einen Typ-1-Diabetes ohne eigene Insulinsekretion, und alle hatten eine Insulinpumpe. In allen Fällen wurden die Mahlzeiten zu festen Zeiten 7:00 Uhr, 13:00 Uhr und 19:00 Uhr verabreicht. Bei den detaillierten Untersuchungen der Insulinempfindlichkeit wurde festgestellt, dass das wechselnde Ansprechen auf Insulin im Tagesverlauf von Mensch zu Mensch sehr verschieden ist.
Kommentar: Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass es nicht möglich ist, beim Typ-1-Diabetes zum Beispiel bei der Behandlung mit Insulinpumpen die Bedarfsrate an stündlich verabreichtem Insulin pauschal festzulegen, sondern dass diese individuell und im Tagesverlauf eingestellt werden muss.
Dies ist ein wichtiges Argument für die Notwendigkeit einer individuellen Therapie beim Typ-1-Diabetes. Das erklärt aber auch warum es so schwierig ist, bei der Konzeption und Anlage einer künstlichen Bauchspeicheldrüse, selbst bei kontinuierlicher Blutglukosemessung, einen allgemein gültigen Algorithmus für die Insulinabgabe festzulegen.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: L Hinshaw et al.: Diurnal Pattern of insulin action in type 1 diabetes. Implicatrions for a closed loop system. Diabetes. Published online before print February 27, 2013
Siehe auch:
Diabetes-Behandlung mit Insulinpumpe und Glukosesensor