Cholesterinsenker stören den positiven Effekt der körperlichen Aktivität
04.07.2013 Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und erhöhten Cholesterinspiegeln wird allgemein eine Lebensstiländerung mit erhöhter körperlicher Aktivität empfohlen und oft werden gleichzeitig Cholesterinsenker gegeben. Dies ist wahrscheinlich nicht günstig.
In einer randomisierten kontrollierten Studie haben die Wissenschaftler Marks und Kollegen bei 41 bisher inaktiven Erwachsenen im Alter von 25-59 Jahren den Effekt des Cholesterinsenkers Simvastatin in Verbindung mit körperlicher Aktivität untersucht. Alle Probanden durchliefen ein 12-wöchiges überwachtes Trainingsprogramm. Eine Gruppe erhielt während der 12 Wochen 40 mg Simvastatin pro Tag, die andere Gruppe bekam keinen Cholesterinsenker.
Das überraschende Ergebnis: Nur in der Gruppe, die kein Simvastatin bekam, stieg die Herz-Kreislauf-Fitness signifikant um 10% an, während sie in der anderen Gruppe nur um 1,5% zulegte.
Kommentar: Nach diesen Daten scheint der Cholesterinsenker Simvastatin den günstigen Effekt eines körperlichen Trainings für die allgemeine Fitness aufzuheben. Für die ärztliche Praxis heißt das, dass es besser ist, Schritt für Schritt vorzugehen, d.h. es ist sinnvoll, zunächst den Effekt einer vermehrten körperlichen Aktivität abzuwarten, bevor man Cholesterinsenker verabreicht. Die Patienten werden dann auch bemerken, dass sich ihre körperliche Fitness durch das Training verbessert, wodurch sie auch zum Weitermachen motiviert werden. Meist wird man 2-3 Monaten nach Beginn des Trainingsprogramms bereits sehen, dass das HDL-Cholesterin, also der günstige Anteil, ansteigt.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: Mikus CR et al.: Simvastatin impairs exercise training adaptations. Journal of the American College of Cardiology 2013; April 10 [Epub ahead of print]
Siehe auch:
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