Niedriger Testosteronspiegel – Arteriosklerose-Risiko bei Männern mit Diabetes
04.02.2015 Männer mit Diabetes und einem niedrigen Testosteronspiegel haben eine eingeschränkte Libido (sexuelles Verlangen), häufiger eine Erektionsschwäche, Depression und allgemeine Müdigkeit im Vergleich mit anderen Männern. Wie steht es mit dem Arteriosklerose-Risiko bei dieser Gruppe?
In einer Querschnittsuntersuchung wurden 115 Männer mit Typ-2-Diabetes und Risikomarkern für eine Arteriosklerose untersucht. Das Alter der Probanden lag bei unter 70 Jahren. Die Intima-Media-Dicke (IMT) und arteriosklerotische Plaques wurden mit Ultraschall gemessen und die Endothelfunktion wurde anhand der Fluss-vermittelten Dilatation (FMD) bestimmt.
Ergebnis: Männer mit einem normalen Testosteronspiegel hatten einen höheren Spiegel des günstigen HDL-Cholesterins. Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel hatten eine höhere IMT (Arteriosklerose-Marker) als solche mit einem normalen Testosteronspiegel. Personen mit einer Fehlfunktion des Endothels (endotheliale Dysfunktion) hatten deutlich tiefere Testosteronspiegel als solche mit einer normalen Endothelfunktion.
Kommentar: Insgesamt zeigen diese Daten, dass bei Männern mit Typ-2-Diabetes niedrige Plasmaspiegel von Testosteron mit Zeichen einer mehr fortgeschrittenen Arteriosklerose verbunden sind. Bisher gibt es aber keine Studien, die den Umkehrschluss zulassen würden, dass bei Männern mit Typ-2-Diabetes und Testosteronmangel die Gabe von Testosteron zu einer Verbesserung der kardiovaskulären Risikofaktoren führen würde. Um diese Frage zu klären, sind noch kontrollierte prospektive Studien erforderlich.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: JMFarias et al.: Low testosterone concentration and atherosclerotic disease markers in male patients with type 2 diabetes. J ClinEndocrinolMetab 2014; 99 (12):4698-4703
Siehe auch:
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